Antioxidanzien

Vitamin E nur bedingt gegen Fettleber wirksam

New York - 18.05.2011, 11:55 Uhr


Eine Fettleber ist längst keine Alkoholiker-Krankheit mehr, auch übergewichtige und adipöse Kinder und Jugendliche sind gefährdet. Eine amerikanische Studie hat untersucht, ob eine Behandlung mit Vitamin E oder Metformin der Leberverfettung bei Kindern und Jugendlichen Einhalt gebieten kann - mit negativem Ergebnis.

Eine Leberverfettung, die nicht auf übermäßigen Alkoholkonsum zurückzuführen ist, wird als NAFDL (non-alcoholic fatty liver disease, nichtalkoholische Fettlebererkrankung) bezeichnet. In den USA hat sich die NAFDL bereits zur häufigsten Ursache für chronische Lebererkrankungen bei Kindern und Jugendlichen  entwickelt. Abgesehen von Empfehlungen zur gesunden Lebensweise gibt es für diese Altersgruppe  bisher keine Behandlungsmöglichkeiten.

Die Studie mit dem Akronym TONIC (Treatment of NAFDL in children), schloss 173 Kinder und Jugendliche mit Biopsie-gesicherter nichtalkoholischer Fettlebererkrankung im Alter zwischen acht und 17 Jahren ein, die in der Leberbiopsie eine Steatose von mehr als 5% oder Alaninaminotransferase (ALT)-Spiegel über 60 U/l aufwiesen. Die Aktivität dieses Enzyms ist bei Kindern ein Marker für die NAFDL-Aktivität. Die meisten Studienteilnehmer waren übergewichtig oder adipös (mittlerer BMI 34). Sie wurden in drei Gruppen eingeteilt: über einen Zeitraum von 96 Wochen verabreichte man ihnen entweder täglich 800 IU Vitamin E (n = 58), 1000 mg Metformin (n = 57) oder Placebo (n = 58). Primärer Endpunkt war die Reduktion der ALT-Werte um mehr als 50% bzw. unter 40 U/l.

Zwar zeigte sich nach 24 bzw. 48 Wochen Studiendauer bezüglich der Abnahme der ALT-Spiegel zunächst ein signifikanter Unterschied zwischen der Behandlung mit Vitamin E und Placebo. Diese Differenz schrumpfte jedoch im weiteren Studienverlauf, da die ALT-Spiegel auch in der Placebogruppe kontinuierlich abnahmen. Nach 96 Wochen betrug die mittlere Abnahme der ALT-Spiegel bezogen auf den Ausgangswert unter Placebo -35,2 U/l im Vergleich zu -48,3 U/l unter Vitamin E und -41,7 U/l unter Metformin.

Da eine fett- und zuckerreiche Ernährung die Produktion proinflammatorischer Zytokine stimuliert, kann sich aus einer nichtalkoholischen Fettlebererkrankung eine nichtalkoholischen Steatohepatitis (non-alcoholic steatohepatitis NASH) entwickeln und – auch bei Kindern - zu Leberfibrosen, -zirrhose und hepatozellulärem Karzinom führen. Studienteilnehmer, bei denen die Leberbiopsie zu Studienbeginn bereits eine NASH ergeben hatte, profitierten deutlich von der Vitamin E-Behandlung: unter Placebo besserte sich diese Erkrankung nach 96 Wochen bei 28% der Betroffenen. in der Vitamin E-Gruppe bei 58% der Teilnehmer, in der Metformin-Gruppe bei 41%. Obwohl die Studie bezüglich des primären Endpunktes nicht den erhofften Erfolg brachte, werten die Autoren dies als positives Ergebnis der Untersuchung.

Quelle: Lavine, J.E., et al.: Effect of vitamin E or metformin for treatment of nonalcoholic fatty liver disease in children and adolescents. The TONIC randomized controlled trial. JAMA, 305: 1659-1668 (2011) 


Dr. Claudia Bruhn/DAZ


Das könnte Sie auch interessieren

Wenn die Leber ohne Bier und Korn ihr Fett abkriegt

Herausforderung nichtalkoholische Fettleber

Pemvidutid als potenzielle Therapieoption bei Adipositas und nicht alkoholischer Steatohepatitis

Weiteres Inkretinmimetikum in Sicht

Patienten mit nicht-alkoholischer Fettlebererkrankung könnten profitieren

Neue „Karriere“ für Pioglitazon?

Resmetirom überzeugt in Phase-III-Studie bei nicht alkoholischer Fettlebererkrankung

Endlich eine Therapie für die Leber

Wie Ernährung die Leber schädigt und wie man gegensteuern kann

Ganz ohne Alkohol zur Fettleber

Gegen die Nichtalkoholische Fettleber fehlen Arzneimittel

Mit ASS Leberfett reduzieren?

Die hepatische Manifestation des metabolischen Syndroms

Nichtalkoholische ­Fettlebererkrankung

Lanifibranor überzeugt bei nichtalkoholischer Steatohepatitis

Neuer Arzneistoff gegen Fettleber