Krisentreffen

Kassen wollen City-BKK-Versicherte aufnehmen

Berlin - 19.05.2011, 17:00 Uhr


Nach massiven Drohungen der Politik wollen die Krankenkassen künftig alle Versicherten der bankrotten City BKK anstandslos aufnehmen. Kein Versicherter werde an andere gesetzliche Kassen weitergeschickt, teilten die Kassenverbände nach einem Krisentreffen einer „Task force“ am Donnerstag in Berlin mit.

Helfen sollten zusätzliche Beratungsstandorte, mehr Berater und längere Öffnungszeiten. Der Vorstand der Securvita Krankenkasse, Ellis Huber, sagte der Nachrichtenagentur dpa, eingerichtet werden solle ein E-Mail-Verteiler aller „Task force“-Mitglieder. „Hier werden ab sofort alle Problemfälle gemeldet“, sagte er. „Ab sofort werden diese Fälle öffentlich gemacht.“ Zuvor hatte die Union gedroht, Kassenvorstände persönlich in Haftung zu nehmen. Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) setzte den Kassen eine Frist für Auswege aus dem Desaster bis zum Wochenende.

„Ab dem ersten Tag der Mitgliedschaft in der neuen gesetzlichen Krankenkasse hat der Versicherte Anspruch auf den gesamten Leistungskatalog“, betonten die Verbände. Auch wenn Versicherte bis zum 14. Juli ihr Wahlrecht nicht ausübten, müssten sie sich keine Sorgen machen: Der Arbeitgeber, die Rentenversicherung bzw. die Arbeitsagentur sind gesetzlich verpflichtet, diese Versicherten einer Krankenkasse zuzuweisen. Für die Durchführung dieser Zuweisung würden in den kommenden Wochen soweit notwendig noch konkrete Absprachen getroffen, um eine geordnete
Überleitung sicherzustellen.

Insgesamt seien bisher 40 000 der 167 000 City-BKK-Versicherten von anderen Kassen aufgenommen worden. Über 400 Beschwerden von gedemütigten Versicherten wurden gesammelt, wie Huber sagte. Die Abweisung der Versicherten nannte Huber einen „Super-GAU“ für die Krankenversicherung. „Es hat zu einem Erwachen geführt bei allen Beteiligten.“

Die Krankenkassen erklärten zudem, es sei zwingend notwendig, eine Verunsicherung von Versicherten, wie sie im Fall der Schließung der City BKK aufgetreten ist, zukünftig zu vermeiden. Dazu würden die Krankenkassen in den nächsten Tagen auf Grundlage ihrer Erfahrungen Vorschläge einbringen. Die Wahlfreiheit der Versicherten bleibe dabei unangetastet.


dpa/Kirsten Sucker-Sket