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Ursachensuche geht weiter
EHEC beschäftigt Gesundheitsausschuss
Der Bundesregierung liegen keine Hinweise vor, dass die Zahl der Dialyseplätze in Deutschland für Patienten, die mit dem gefährlichen Darmkeim EHEC infiziert sind, nicht ausreichen könnten. Es sei „derzeit nicht ersichtlich, dass es zu Engpässen kommt“, hieß es heute seitens der Regierung im Bundestags-Gesundheitsausschuss.
Der Gesundheitsausschuss hatte das Thema kurzfristig auf seine Tagesordnung gesetzt. Neben der Regierung äußerte sich auch der Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), Reinhard Burger. Er sagte, derzeit seien in 138 Fällen schwere Krankheitsverläufe infolge einer Infektion mit dem enterohämorrhagischen Escherichia coli-Bakterium (EHEC) bestätigt. Üblich seien sonst rund 60 Fälle in einem Jahr. Die betroffenen Patienten seien an dem so genannten hämoytisch-urämischen Syndrom (HUS) erkrankt, das unter anderem mit Nierenschädigungen einhergehe.
Der Professor für Immunologie fügte hinzu, die Zahl der Fälle steige zurzeit weiter an. Spezialisten seines Instituts suchten intensiv nach dem Infektionsherd. Bislang sei aber kein einzelnes Lebensmittel als Quelle identifiziert. „Es könnte Gemüse sein, das roh verwendet wurde“, sagte Burger. Aber dafür gebe es keine Belege, genauso wenig wie für die These, dass Gülle die Ursache sei.
Es handele sich „in der Tat um einen besonders aggressiven Stamm“, so Burger weiter. Er riet dazu, Gemüse vor dem Verzehr besonders sorgfältig zu waschen, solange die Infektionsquelle nicht geklärt sei. „Gekochtes Gemüse ist sicher sicherer als rohes Gemüse“, betonte der RKi-Präsident. Immungeschwächte und Schwangere sollten derzeit besser kein Rohgemüse zu sich nehmen.
Kurz vor der Sitzung im Gesundheitsausschuss sagte der Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Wolfgang Zöller (CSU): „Das Wichtigste ist, dass man zu Hause die normalen Hygienemaßnahmen einhält. Solange nicht hundertprozentig klar ist, wo es herkommt, ist es schwierig, andere Maßnahmen zu ergreifen."
Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) beschwichtigte indessen Ängste vor einer Ansteckung. „Auf Gemüse muss niemand verzichten“, sagte sie der „Passauer Neuen Presse“. Grundsätzlich sollten vor dem Verzehr aber stets die allgemeinen Hygiene-Empfehlungen beachtet werden: Rohes Gemüse und Obst vor dem Essen schälen oder zumindest gründlich waschen.
Für den gesundheitspolitischen Sprecher der SPD-Fraktion Karl Lauterbach ist es vorstellbar, dass es einen Krisenstab gibt, „zumindest, wenn es nicht schnell gelingt, die Quelle der Erreger zu identifizieren". EHEC sei gefährlicher als Vogelgrippe wegen der oft dauerhaften bleibenden Schäden. Die Vorsitzende des Gesundheitsausschusses, Carola Reimann (SPD) sieht derzeit keinen politischen Handlungsbedarf. „Die niedergelassenen Ärzte sind bis auf die Haarspitzen sensibilisiert."
Berlin - 25.05.2011, 13:33 Uhr