EHEC-Medienberichte

Spanien legt in Brüssel Beschwerde ein

Berlin - 27.05.2011, 16:46 Uhr


Für die spanischen Behörden ist keineswegs sicher, ob Gurken bei der Herstellung in Spanien mit EHEC-Erregern befallen wurden. Die Bauern befürchten enorme wirtschaftliche Verluste. Madrid hat sich nun bei der EU über die Informationspolitik der deutschen Stellen beklagt. Die Zahl bestätigten EHEC-Infektionen nimmt indessen weiterhin zu.

Deutschland habe gegen die EU-Regeln verstoßen, sagte Staatssekretär Josep Puxeu. Die deutschen Behörden hätten zuerst die Presse unterrichtet und nicht – wie vorgeschrieben – die Instanzen der EU. Dadurch drohten der spanischen Landwirtschaft große Verluste.

Die spanischen Gesundheitsbehörden leiteten Untersuchungen ein. Inspektoren des Gesundheitsministeriums der Region Andalusien stellten in zwei Agrarbetrieben in den Provinzen Málaga und Almería, die ihnen von den deutschen Stellen genannt worden waren, mehrere Paletten mit Gurken sicher und untersagten den Verkauf des Gemüses.

Nach Ansicht des Präsidenten der Behörde für Nahrungsmittelsicherheit (Aesan), Roberto Sabrido, könnten die Gurken auch auf dem Transport oder bei der Verarbeitung mit den Bakterien verunreinigt worden seien. Sabrido betonte: „In Spanien gibt es bisher keinen EHEC-Krankheitsfall.“

Hamburgs Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) wies die Vermutung eines spanischen Landwirtes zurück, die Salatgurken, an denen EHEC-Bakterien nachgewiesen wurden, seien beim Umkippen einer Palette in Hamburg verunreinigt worden: „Dass die belasteten Gurken von einer einzigen Palette stammten, die durch ein Umkippen verseucht wurde, können wir aufgrund der Probenentnahme an unterschiedlichen Stellen ausschließen“. Zudem könne Ware von einer einzigen Palette unmöglich zu EHEC-Primär-Infektionen mit diesem Ausmaß führen, betonte Prüfer-Storcks weiter.

In Schleswig-Holstein hat sich indessen die Zahl der bestätigten EHEC-Infektionen innerhalb eines Tages fast verdoppelt. Wie das Gesundheitsministerium heute in Kiel mitteilte sind 204 Fälle belegt, am Vortag waren es 109 gewesen. Auch die Zahl der sogenannten HUS-Fälle (hämolytisch-urämischen Syndrom) mit schweren Verläufen stieg erheblich – von 30 auf 55. In Niedersachsen lag die Zahl der EHEC-Fälle und Verdachtsfälle heute Vormittag bei 204. Darunter befinden sich 35 HUS-Fälle .

Auch in Skandinavien sind bis zum Freitag 32 EHEC-Krankheitsfälle nachgewiesen worden. Wie das schwedische Amt zur Vorbeugung ansteckender Krankheiten in Stockholm mitteilte, erkrankten in Schweden bisher 25 Menschen. In Dänemark betrug die Zahl der Infizierten nach Angaben des Seruminstituts in Kopenhagen 7. Alle Betroffenen waren den Angaben zufolge vorher ausnahmslos in Deutschland auf Reisen gewesen. Die Zahl der Verdachtsfälle wurde nicht mitgeteilt.


dpa/DAZ.online