Schlaganfall

Elektrode verbessert den Gang

München - 29.05.2011, 09:22 Uhr


Im Klinikum der Universität München erhalten Schlaganfall-Patienten eine neue Nervenprothese. Der nur anderthalb Zentimeter große Schrittmacher soll das Gehen erleichtern.

Die Münchner Forscher arbeiten seit längerem an der Schnittstelle Mensch-Maschine, beispielsweise nach Amputationsverletzungen der Hand und des Armes oder nach peripheren Nervenlähmungen. Das Ziel: Hightech-Lösungen, die verloren gegangene Nervenfunktionen nach schweren Verletzungen wiederherstellen und eine bessere Anbindung von neuen Handprothesen an das Nervensystem ermöglichen.

Dabei soll der Nerv mit elektrischen Signalen stimuliert werden. Das Signal ersetzt somit die nicht mehr vorhandene Steuerung aus dem Gehirn. Dazu implantieren die Münchner Forscher eine von einer europäischen Firma eigens für diesen Zweck angefertigte Manschetten-Elektrode um den Nervus peroneus. Dabei muss der Ort der Implantation haargenau gewählt sein und der nur anderthalb Zentimeter große Schrittmacher an die individuellen Bedingungen angepasst werden, damit das System funktionieren kann.

An den Fersen trägt der Patient dann einen Drucksensor, der beim Abheben des Fußes einen Impuls an den in den Oberschenkel eingepflanzten Schrittmacher schickt. Er wiederum aktiviert über ein Kabel den Nervus peroneus. Daraufhin kontrahiert der Muskel bei jedem Schritt und hebt den Fuß an. Das Neuroimplantat wird von einem Gerät mit Energie versorgt, das der Patient am Gürtel trägt. Bislang gab es weltweit nur wenige solcher Implantationen. Nach den ersten Erfahrungen normalisiert und automatisiert sich der Gang deutlich; die Patienten werden zudem sicherer.

Quelle: Presseinformation des Klinikums der Universität München, 23. Mai 2011.


Dr. Bettina Hellwig


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