ABDA/KBV-Konzept

KBV will Ärzte von Richtgrößenprüfungen befreien

Berlin - 30.05.2011, 16:50 Uhr


Der Vorstand der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) hat in der heutigen KBV-Vertreterversammlung erneut für das ABDA/KBV-Arzneimittelkonzept geworben. „Wir wissen, dass ungefähr die Hälfte der chronisch Kranken die ihnen verordneten Medikamente nicht wie verschrieben einnehmen. Damit wird nicht nur das Behandlungsziel verfehlt, sondern es kostet auch unnötig viel Geld“, sagte KBV-Vorstand, Dr. Carl-Heinz Müller.

Angesichts der zunehmenden Multimorbidität und der damit steigenden Zahl an Medikamentenverordnungen sei es nötig, neue Wege zur Erhöhung der Arzneimitteltherapiesicherheit und der leitliniengerechten Arzneimittelverordnung zu gehen, betonte Müller. Ein Weg könnte das gemeinsam von ABDA und KBV entwickelte Konzept sein, das aus drei Komponenten besteht: Dem Medikationsmanagement, einem Medikationskatalog und der Wirkstoffverordnung.

Das Konzept sichere Ärzten eine stärkere aktive Rolle im Versorgungsmanagement, warb Müller in der Vertreterversammlung. Die Richtgrößenprüfung werde abgelöst durch Versorgungsziele auf Basis des Medikationskatalogs. Die Therapiehoheit bleibe dagegen in vollem Umfang erhalten. Zusätzlich forderte Müller die Ablösung der Richtgrößenprüfung als Regelprüfart auch bei Heilmittelverordnungen. Nur so könne der Arztberuf wieder attraktiver werden.

Auch die ABDA macht sich weiterhin für das gemeinsame Konzept stark. Auch wenn es nun keinen Eingang ins Versorgungsgesetz finden soll – Gesundheitsminister Bahr hatte stattdessen regionale Modellversuche angeregt – sieht sich ABDA-Präsident Heinz-Günter Wolf bestärkt: „Wir freuen uns über die grundsätzlich positiven Reaktionen und sehen uns gemeinsam mit der Ärzteschaft auf einem sehr guten Weg“. Es könne Sinn machen, das Konzept zunächst regionalisiert zu implementieren und es dann bundesweit anzubieten. Damit könnten die Kassen und die Versicherten schnell finanziell entlastet werden. „Gleichzeitig verbessern wir die Versorgung von Millionen Patienten“, so Wolf.


Kirsten Sucker-Sket