Multiple Sklerose

Wachstumshormon zur Nervenregeneration

Leipzig - 30.05.2011, 10:30 Uhr


Mit Unterstützung des Translationszentrums für Regenerative Medizin führen Neurologen derzeit eine Pilotstudie am Uniklinikum Leipzig durch. Dabei soll getestet werden, ob sich das rekombinante humane Wachstumshormon für die Regeneration von Nervenzellen bei Multipler Sklerose eignet.

Das rekombinante humane Wachstumshormon soll jene Zellen, die das Myelin im Zentralen Nervensystem bilden, zum Wachstum anregen und somit die Regeneration der Myelinscheiden fördern. Bisher ist das Hormon für die Behandlung von Wachstumsstörungen bei Kindern und Hypophysen-Tumoren bei Erwachsenen zugelassen.

In Laborversuchen zeigte sich, dass das Wachstumshormon auch eine positive Wirkung auf die Regeneration der Myelinscheiden haben kann. Diese Biomembranen schützen die Fortsätze von Nervenzellen in Gehirn und Rückenmark wie ein Mantel und spielen eine wichtige Rolle bei der Reizweiterleitung. Bei der Multiplen Sklerose sind sie derart geschädigt, dass die Betroffenen – zumeist junge Erwachsene – unter Empfindungs-, Seh- und Sprachstörungen sowie Lähmungserscheinungen leiden. Dadurch kann die Funktion von Blase und Darm beeinträchtigt sein, außerdem kommt es rasch zu einer physischen und psychischen Ermüdung.

Die Leipziger Forscher untersuchen im Rahmen einer Patientenstudie, die derzeit an der Klinik und Poliklinik für Neurologie des Universitätsklinikums Leipzig in Kooperation mit dem Translationszentrum für Regenerative Medizin Leipzig und Pfizer Deutschland GmbH realisiert wird, die Regeneration von Myelinscheiden bei Multipler Sklerose.

In einem ersten Schritt wird momentan das Wachstumshormon auf seine Sicherheit für MS-Patienten geprüft. Momentan nehmen 18 MS-Betroffene an der Studie teil. Die verpflichtenden Sicherheitsanalysen nach den ersten vier Patienten zeigen nach Auskunft der Forscher, dass das Wachstumshormon gut verträglich ist und das individuelle Befinden nicht beeinträchtigt; außerdem nehmen die entzündlichen Aktivitäten nicht zu.

Somit kann die Studie in die nächste Phase gehen und der Kreis der Probanden auf insgesamt 30 erweitert werden. Insgesamt dauert die Sicherheitsstudie ein Jahr für jeden Teilnehmenden; drei Monate für die Vorabanalysen, sechs Monate für die Therapie mit dem Wachstumshormon und weitere drei Monate für die nachfolgenden neurologischen, augenärztlichen, elektrophysiologischen und allgemeinärztlichen Untersuchungen. Jeweils ein Mal im Monat erfolgt ein kernspintomografischer Check direkt in Leipzig.

Derzeit fehlen noch zwölf Patienten, um der Studie Aussagekraft und Verbindlichkeit zu geben. Nach Abschluss der Sicherheitsstudie – voraussichtlich im März 2013, kann in einem zweiten Schritt die Wirksamkeit des Wachstumshormons hinsichtlich einer Remyeliniserung weiter untersucht werden.

Weitere Informationen zur Studie findet man im Internet unter www.trm.uni-leipzig.de.

Quelle: Presseinformation des Translationszentrums für Regenerative Medizin (TRM), Leipzig, 24. Mai 2011.


Dr. Bettina Hellwig


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