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EHEC-Infektionen
Eculizumab hemmt die Gefäßentzündung
Die Zahl der in der Medizinischen Hochschule Hannover behandelten Patienten, die sich mit EHEC infiziert haben, steigt weiter. Anfang der Woche versorgte die Hochschule 47 Patienten – darunter neun Kinder. Fast alle haben als Komplikation das Hämolytisch-Urämische Syndrom (HUS) entwickelt.
Elf Erwachsene und zwei Kinder mussten am Montag intensivmedizinisch betreut werden, drei weitere Patienten übernahm die MHH im Lauf des Tages von anderen Kliniken aus dem norddeutschen Raum. Am Montag befand sich keiner der Patienten in Lebensgefahr. Die ersten Patienten mit den Symptomen der EHEC-Erkrankung wurden am Donnerstag, 19. Mai, stationär in der MHH aufgenommen. Beginnend mit schweren Bauchschmerzen und blutigen Durchfällen hatte sich der Krankheitszustand bei diesen Patienten mit Nierenversagen und neurologischen Symptomen verschlimmert. Sie leiden unter der schwersten Komplikation der EHEC-Infektion, dem hämolytisch-urämischen Syndrom (HUS). „Für die akute Behandlung dieser Gefäßentzündung ist ein neuartiges Medikament, der Antikörper Eculizumab, gegen das Komplementsystem entwickelt worden“, berichtete Professor Dr. Hermann Haller, Direktor der MHH-Klinik für Nieren- und Hochdruckerkrankungen. Dieser Antikörper Eculizumab ist bereits bei Kindern mit EHEC-Infektionen und hämolytischem Syndrom eingesetzt worden. Auch Erwachsene haben diese Antikörper bei anderen chronischen Erkrankungen mit Gefäßentzündungen bereits erhalten. Die Klinik für Nieren- und Hochdruckerkrankungen ist an solchen Studien bereits seit längerem beteiligt.
„Im Rahmen der jetzt grassierenden EHEC-Epidemie setzen wir diesen Antikörper nun an der MHH bei Patienten mit schwerem Verlauf ein“, erläutert Professor Haller. Zusammen mit den Zentren in Hamburg wurde ein Vorgehen beschlossen, bei dem nach erfolgloser Plasmapherese oder bei sehr schwerem Verlauf dieser Antikörper genutzt werden kann. Am Mittwoch, 25. Mai, wurden die ersten Patienten in der MHH damit behandelt. „Bei diesen Patienten ist bereits ein therapeutischer Erfolg sichtbar. Allerdings ist die Behandlungsdauer noch zu kurz, um eindeutige Stellungsnahmen vorzunehmen“, erläuterte Professor Haller. Es wird jetzt von der MHH zusammen mit der Gesellschaft für Nephrologie ein Konzept entwickelt, um den Erfolg dieser neuen Behandlungsmethode und alle Patienten in Deutschland, welche mit diesem Antikörper behandelt werden sollen, zu überwachen. Bislang wurden 18 Erwachsene und zwei Kinder mit dem Antikörper behandelt.
Quelle: Presseinformation der Medizinischen Hochschule Hannover, 30. Mai 2011
Hannover - 03.06.2011, 10:05 Uhr