EHEC

Genomsequenz eines Vergleichsstamms bestimmt

Münster - 09.06.2011, 07:15 Uhr


Wissenschaftler aus Münster haben jetzt die Genomsequenz eines Vergleichsstamms aus dem Jahr 2001 bestimmt. Der Abgleich mit der Sequenz des aktuellen E. coli HUSEC041 (O104:H4)-Ausbruchsstamms soll weitere Hinweise zum Verhalten des aktuellen EHEC-Erregers liefern.

Die Genomsequenzierung eines Vergleichstammes aus dem Jahr 2001 zum nötigen Abgleich mit dem aktuellen E. coli HUSEC041 (O104:H4)-Ausbruchsstamm wurde am 5. Juni 2011 von Wissenschaftlern aus Münster abgeschlossen. Durch den Vergleich der beiden Datensätze erhofft sich das Wissenschaftlerteam Hinweise darüber, was den aktuellen Ausbruchsstamm so aggressiv macht.

Bereits am 25. Mai konnten die Forscher aus Münster HUSEC041 (O104:H4) als den aktuellen Ausbruchsstamm identifizieren. Bei den aktuell laufenden Untersuchungen steht die Frage im Mittelpunkt, warum und in welcher exakten Form sich dieser Stamm gegenüber den zehn Jahre alten Isolaten verändert hat. So verfügt der aktuelle Ausbruchsstamm etwa über eine neue Antibiotikaresistenz. Der Stamm ist nicht neu, sondern bereits früher aufgetreten, allerdings extrem selten.

Die Forscher haben Proben, die den aktuellen Stamm aus 2011 enthalten, an Wissenschaftler des Unternehmens „Life Technologies Corporation“ in Darmstadt übermittelt, die das Genom dieses Stamms sequenziert haben. Nun haben sie innerhalb von drei Tagen die Genomsequenz des Vergleichsstamms aus dem Jahr 2001 davon in Münster entziffert.

Nun sollen die vorliegenden Ergebnisse der beiden Sequenzierungen im Vergleich sorgfältig und exakt analysiert werden. Zum jetzigen Zeitpunkt erwarten die Wissenschaftler allerdings noch keine unmittelbar diagnostisch oder gar therapeutisch verwertbaren Ergebnisse aus der Analyse. Jedoch erhoffen sie sich durch den Vergleich beider Genomsequenzen wertvolle Hinweise darüber, was den aktuellen Ausbruchsstamm so aggressiv macht.

Parallel zu diesen Arbeiten werden in Münster weitere Untersuchungen zum besseren Verständnis und zum biologischen Verhalten des aktuellen Ausbruchsstamms durchgeführt: Hier stehen Fragen zur bereits festgestellten Antiobiotikaresistenz oder zu seinem Verhalten unter speziellen Umweltbedingungen im Vordergrund. Ziel dabei ist es, wertvolle Hinweise zu seinem natürlichen Reservoir zu finden. Diese Fragen sind wichtig, um den Erreger nach dem endgültigem Auffinden der Infektionsquelle und seinem Reservoir wieder aus der Umwelt entfernen zu können, um weitere Ausbrüche in der Zukunft zu vermeiden.

Quelle: Presseinformation des Universitätsklinikums Münster, 6. Juni 2011.


Dr. Bettina Hellwig