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Bayer droht Lipobay-Sammelklage
Bayer kann das Kapitel Lipobay immer noch nicht schließen: Zehn Jahre, nachdem der Leverkusener Pharma- und Chemiekonzern seinen umstrittenen Cholesterinsenker vom Markt genommen hat, droht eine Sammelklage in den USA.
Der Oberste Gerichtshof in Washington hatte am Tag zuvor die Entscheidung einer unteren Instanz aufgehoben, die in dem konkreten Fall eine Sammelklage abgelehnt hatte. Das Berufungsgericht habe seine Befugnisse überschritten, lautete die Begründung.
"Bayer wird sich weiterhin zur Wehr setzen, insbesondere auch gegen die Zulassung als Sammelklage, sollte der Fall vor dem Gericht in West Virginia fortgesetzt werden", erklärte ein Bayer-Sprecher. Man bedauere die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs der USA.
Bei Sammelklagen streiten einzelne Kläger im Namen aller mutmaßlichen Opfer, was die möglichen Schadenersatzsummen in schwindelerregende Höhen treiben kann. In diesem Fall hatten zwei Bürger aus West Virginia das Verfahren angestoßen - im Namen aller Lipobay-Nutzer des Bundesstaates.
Laut Bayer geht es in dem Fall um die Erstattung wirtschaftlicher Schäden. Weitere Details wurden zu der Auseinandersetzung nicht genannt. In die Kategorie wirtschaftliche Schäden fallen beispielsweise Kaufpreisrückerstattungen.
Bayer hatte Lipobay, das in den USA als Baycol vertrieben wurde, im August 2001 vom Markt genommen. Das umsatzstarke Medikament, ein Blutfettsenker, stand in dem Verdacht, für den Tod von Dutzenden Patienten mitverantwortlich gewesen zu sein. Auf den Konzern rollte damals eine Klagewelle in den USA zu. Bayer schloss nach früheren Angaben außergerichtlich in mehr als 3000 Fällen Vergleiche ohne eine Schuldanerkennung. Bayer zahlte insgesamt fast 1,2 Milliarden Dollar. Davon war der größte Teil durch Versicherungen abgedeckt./
WASHINGTON/LEVERKUSEN - 18.06.2011, 14:16 Uhr