Betrugsverdacht

Wieder Polizei-Razzia gegen Apotheker

Berlin - 23.06.2011, 10:49 Uhr


Wegen des Verdachts auf Rezeptbetrug hat die Brandenburger Polizei bei einer Razzia gegen zwei Apotheker und fünf Ärzte Hausdurchsuchungen in Apotheken, Praxen und Privatwohnungen durchgeführt.

Beteiligt an der Razzia waren 70 Beamte, die zeitgleich in Berlin und Brandenburg 19 Objekte durchsuchten. Die Ermittlungen richten sich zwei 50 und 55 Jahre alte Apotheker aus Potsdam und Michendorf südwestlich von Berlin, gegen fünf 45 bis 70 Jahre alte Ärzte ebenfalls aus Potsdam und Michendorf und gegen einen 52-jährigen Pharmavertreter.

Sie werden beschuldigt, Rezepte ausgestellt und angerechnet zu haben, ohne die Arzneimittel zu liefern. Die Rezepte wurden nach Angaben des Landeskriminalamtes Brandenburg ohne Kenntnis der Patienten ausgestellt. Die Apotheker sollen diese Rezepte dann trotzdem mit den jeweiligen Abrechnungszentren abgerechnet haben. Bei den Ärzten handelt es sich um Allgemeinmediziner, die eine Gemeinschaftspraxis betreiben. Der Betrug soll mehr als ein Jahr gelaufen sein.

Ins Rollen gekommen sind die Ermittlungen über eine anonyme Anzeige im Internet über das Business Keeper Monitoring System einer Krankenkasse. Daher waren nach Auskunft des LKA-Sprechers Toralf Reinhardt zunächst auch keine Festnahmen vorgesehen. Die Arztpraxen und die Apotheken sind weiterhin geöffnet. Die Aktion diente der Beweissicherung. „Bei anonymen Anzeigen müssen wir besonders sorgfältig vorgehen“, so Reinhardt.


Lothar Klein


Das könnte Sie auch interessieren

Arzneischmuggel aus Griechenland / Aufsicht weist Vorwürfe zurück

Brandenburger Großhändler im Visier

Ergebnis der Kammerwahl in Brandenburg

Dobberts Liste errang 49,7 Prozent

TV-Magazin Kontraste berichtet über Schmuggel aus Griechenland / Lagerung auf Fischmarkt

Neuer Skandal um Krebsarzneimittel

Ermittlung wegen organisierter Kriminalität

Razzien gegen Apotheker und Ärzte in mehreren Bundesländern

Interview mit Anke Rüdinger, Vorsitzende des Berliner Apotheker-Vereins

„E-Rezepte gehören in die Apotheke vor Ort“