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Mitgliederversammlung
ABDA will millionenteure Studie finanzieren
Ungeachtet der Kritik an der geplanten überdurchschnittlichen Steigerung des ABDA-Haushaltes für das Jahr 2012 will die Dachorganisation der Apotheker eine teure Langzeitstudie über Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz finanzieren. Durchgeführt werden soll diese vom Vorsitzenden der Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK), Prof. Dr. Martin Schulz.
Unter Punkt TOP 4 der Tagesordnung der Mitgliederversammlung am morgigen Mittwoch ist eine Abstimmung über die „Endpunktstudie zur Wirksamkeit einer Apotheken-basierten Intervention für Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz“ vorgesehen. Im Vorfeld gab es Kritik an der Finanzierung der Studie durch die ABDA. Von Kritikern wurde die Frage nach dem Nutzen der Studie für die öffentliche Apotheke gestellt. Außer einem möglichen Zugewinn an Renommee für den Vorsitzenden der AMK, Prof. Schulz, in Personalunion auch Geschäftsführer des Geschäftsbereichs Arzneimittel der ABDA, sei kein Nutzen für die Apotheke vor Ort erkennbar, hieß es.
In einem separaten Schreiben an die Mitgliedsorganisationen hat die ABDA ausdrücklich auf die Bedeutung dieses Tagesordnungspunktes hingewiesen: „Auf Bitte einzelner Mitgliedsorganisationen und in Absprache mit Prof. Schulz übersenden wir Ihnen als Anlage zur Vorbereitung auf die ABDA-Mitgliederversammlung am 29.06.2011 eine ergänzende Information zu TOP 4: Endpunktstudie mit der Bitte um Kenntnisnahme“, heißt es darin.
In der Erläuterung heißt es: „Herzinsuffizienz ist eine der häufigsten internistischen Erkrankungen mit geschätzt 2,7 Mio. Betroffenen in Deutschland (1). Die Prävalenz der Herzinsuffizienz steigt mit zunehmendem Alter und liegt bei über 80-jährigen bei ungefähr 10 % (2;3). 2009 war Herzinsuffizienz (nach chronisch ischämischer Herzkrankheit und akuter Myokardinfarkt) die dritthäufigste Todesursache und der häufigste Grund für einen stationären Krankenhausaufenthalt in Deutschland (4). Die Krankheitskosten für Patienten mit Herzinsuffizienz betrugen 3,2 Milliarden Euro (5).“
Zahlreiche Studien hätten gezeigt, dass die Verbesserung der Therapietreue deutliche Verbesserung des Krankheitsverlaufes nach sich ziehe, heißt es weiter. Dazu könnten auch die Apotheker einen Beitrag leisten: „Apotheker können einen entscheidenden Beitrag zur Verbesserung der Einnahmetreue leisten. So konnte mit einer kombinierten Intervention aus pharmazeutischer Betreuung und individuell gestellten Arzneimitteln die Einnahmetreue von 61 auf 96 % gesteigert werden (8).“ Diese Verbesserung der Einnahmetreue sei mit verbesserten Blutdruck- und Lipid-Werten assoziiert gewesen. „Harte Endpunkte“, wie Krankenhausaufnahmen oder Mortalität seien in dieser Studie aber nicht gemessen worden. Dass soll jetzt mit Hilfe der ABDA-Finanzierung offenbar nachgeholt werden.
Berlin - 28.06.2011, 10:21 Uhr