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Streit um normnahe Blutzuckersenkung
Deutsche Diabetes Gesellschaft sieht Diabetikerversorgung in Gefahr
Für die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) ist es unbestritten, dass Typ-2-Diabetiker im Hinblick auf Folgeerkrankungen von einer normnahen Blutzuckereinstellung profitieren. In einem für den Gemeinsamen Bundesausschuss erstellten Rapid Report hatte das IQWiG
Das IQWiG hatte nach Auswertung von sieben randomisierten klinischen Studien keinen Beleg dafür finden können, dass Typ-2-Diabetiker von einer normnahen Blutzuckereinstellung (Nüchternblutzuckerwerte langfristig unter 126 mg/dl) im Hinblick auf die Gesamtmortalität, Folgekomplikationen oder eine verbesserte Lebensqualität profitieren. Die DDG kritisiert in diesem Zusammenhang vor allem eine Aussage des IQWiGs in einer parallel zum Rapid Report veröffentlichten Pressemitteilung. Danach sollen sich die Ergebnisse des aktuellen IQWiG-Berichts mit denen von Übersichtsarbeiten und Metaanalysen decken, die andere Wissenschaftler in jüngerer Zeit durchgeführt und vorgelegt hätten. Das stimme nicht, so die DDG, denn andere Fachgesellschaften wie die amerikanische Diabetesgesellschaft und auch die DDG würden eindeutige Belege für einen Nutzen der normnahen Blutzuckereinstellung gerade im Hinblick auf Folgeerkrankungen sehen, insbesondere am Herzen, den Augen und den Nieren.
Die DDG verweist darauf, dass sie bereits im Jahre 2008 die Ergebnisse der neueren Studien (ADVANCE und ACCORD) kritisch bewertet und in ihre Leitlinien mit aufgenommen hat. Es sei nicht erklärlich, dass erst jetzt ein IQWiG „Rapid Report“ erscheint, der diese Studien anders bewerte und mit teilweise 40 Jahren alten Studien verwässere. Andere aktuelle Auswertungen wie die der UKPDS-Studie, die einen starken Nutzen der Blutzuckersenkung für die Vermeidung von Herzinfarkten, diabetesbedingten Nieren- und Augenkrankheiten und Todesfällen finde, seien dagegen nicht in die Analyse aufgenommen worden.
Nach Ansicht der DDG schadet dieser mangelhafte „Rapid Report“ der Diskussion um eine wissenschaftlich fundierte Diabetestherapie und damit der guten Patientenversorgung. Er erwecke leider auch den Eindruck, dass eine Diabetestherapie gar nicht nötig sei. Dies könne fatale Folgen haben und die Gesundheit von Patienten gefährden, so die DDG.
Normnahe Blutzuckersenkung bei Diabetes mellitus Typ 2. IQWiG Rapid Report vom 6. Juni 2011
Stellungnahme der Deutschen Diabetes Gesellschaft und von diabetesDE vom 5. Juli 2011
13.07.2011, 13:23 Uhr