Schilddrüsenknoten

Neue Studie zur medikamentösen Therapie

Altdorf - 28.07.2011, 09:06 Uhr


Experten der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) und der Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin (DGN) haben erstmals umfassend wissenschaftlich untersucht, welche Auswirkung die verschiedenen medikamentösen Therapien auf den Größenverlauf von Schilddrüsenknoten haben.

In der bisher größten randomisierten Studie dieser Art zeigen sie, dass die Gabe des Hormons Thyroxin kombiniert mit Jodid anderen Therapien überlegen ist.

Weltweit werden Millionen von Patienten mit Struma nodosa – auch „Knotenkropf“ genannt – medikamentös behandelt. Doch belegen bisher keine prospektiven, also vorausschauenden Studien eine Wirkung dieser Therapie an einer ausreichend großen Probandenanzahl.

Mitglieder der DGE und der DGN begannen deshalb im Jahr 2004 die bisher größte vierarmige multizentrische prospektive Therapiestudie (LISA-Studie, Sponsor: Sanofi-Aventis, Berlin), in die 1024 Patienten mit Schilddrüsenknoten eingeschlossen wurden. In vier Gruppen verglichen die Forscher den Effekt der Therapien auf das Volumen von Knoten und Schilddrüse. Je eine Gruppe von Patienten nahm Jod oder Thyroxin ein, eine weitere eine Kombination aus beidem und eine Vergleichsgruppe ein Placebo. Ein wichtiges Ausschlusskriterium bei der Auswahl der Patienten war der Nachweis von positiven Schilddrüsenantikörpern.

Dabei wurde das Thyroxin in den entsprechenden Gruppen nicht – wie in den bisher vorliegenden Studien – zu hoch dosiert, da dies zu Nebenwirkungen führen kann. Dies wurde durch eine ausgeklügelte doppelblinde Adaptation der Dosis nach dem Wert für TSH, das „Thyreoidea-stimulierende Hormon“, erreicht. Dabei zeigte sich, dass die kombinierte Gabe von Thyroxin und Jodid allen anderen Therapieformen bezüglich einer Volumenreduktion der Schilddrüsenknoten signifikant überlegen war. Auch die Reduktion des Schilddrüsenvolumens war im Vergleich mit Placebo hoch signifikant.

Zwar ist der früher vorhandene deutliche Jodmangel in Deutschland nach neueren Untersuchungen ausgeglichen, dennoch konnte durch Messung der Jodausscheidung der Patienten nachgewiesen werden, dass die Struma-Patienten des LISA-Kollektivs deutlich weniger Jod ausschieden als die deutsche Durchschnittsbevölkerung. Das wichtigste Ergebnis der LISA-Studie ist, dass jetzt erstmalig valide Daten vorliegen, um die optimale Therapie bei Patienten mit Struma nodosa zu finden.

Literatur: Grussendorf, M. et al.: J. Clin. Endocrinol. Metab. 2011; Online-Vorabpublikation, www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21715542.


Dr. Bettina Hellwig