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Afrika
Mähnenratten schützen sich mit Pfeilgift
Mähnenratten imprägnieren ihr Fell mit einem berüchtigten Pfeilgift, um damit potenzielle Feinde abzuwehren. Dies hat ein Team um Jonathan Kingdon und Fritz Vollrath von der University of Oxford herausgefunden.
Mähnenratten (Lophiomys imhausi) sind Nagetiere, aber mit den Ratten nicht näher verwandt. Sie bevölkern Ostafrika und sind relativ groß: bis 30 cm lang (ohne Schwanz) und 750 Gramm schwer. Bei Gefahr richten sie die Haare ihres struppigen Fells auf und sehen dann fast einem Stachelschwein ähnlich.
Als Giftquelle dient den Mähnenratten die Rinde des Strauches Acokanthera schimperi (Apocynaceae), der mit den bekannteren Giftpflanzen der Gattung Strophanthus nah verwandt ist und teilweise identische Wirkstoffe enthält, insbesondere das g-Strophanthin (auch: Ouabain). Acokanthera war in Ostafrika die wichtigste Pfeilgiftpflanze, während die Strophanthus-Arten hauptsächlich in West- und Zentralafrika vorkommen und dort die wichtigste Rolle spielten.
Die Mähnenratten kauen die Acokanthera-Rinde zu einem Brei, den sie dann auf zwei unter dem struppigen Fell liegende Längsstreifen von kurzhaarigem Fell auftragen. Wenn die Tiere bei Gefahr ihr Fell aufrichten, werden diese Fellpartien freigelegt, und ein Raubtier, das dort zubeißt, kann sich dabei so schwer vergiften, dass es in kurzer Zeit stirbt.
Derzeit ist noch ungeklärt, warum die Mähnenratten das Gift beim Kauen nicht in kritischen Mengen resorbieren oder ob sie eventuell dagegen resistent sind.
Quelle: Kingdon J, et al. A poisonous surprise under the coat of the African crested rat. Proc R Soc B; doi: 10.1098/rspb.2011.1169.
Oxford - 09.08.2011, 11:01 Uhr