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Alzheimer
Fresszellen vernichten Amyloid-Protein
Spezifische Fresszellen um die Blutgefäße entfernen den giftigen Eiweißbestandteil Amyloid aus dem Gehirn. Das konnte jetzt der Freiburger Neuropathologe Prof. Dr. Marco Prinz zeigen.
Bei der Alzheimer-Erkrankung sterben die Nervenzellen im Gehirn durch vermehrte Ablagerungen des Amyloid-Proteins, das aus einem Vorläuferprotein abgespalten wird. Um sowohl abgestorbene Nervenzellen als auch das toxische Amyloid abzubauen und aus dem erkrankten Gehirn zu entfernen, gibt es eine spezielle „Gesundheitspolizei“ vor Ort. Eine Familie von Fresszellen, die Makrophagen oder Mikrogliazellen, befindet sich an strategisch wichtigen Orten im Gehirn: direkt im Hirngewebe, aber auch an den Hirnhäuten und um die Gefäße.
Erstmalig konnte nun eine Gruppe von Forschern aus Freiburg, Göttingen, Berlin, Bonn und Leipzig im Tiermodell nachweisen, dass vor allem eine bestimmte Population dieser Fresszellen wichtig ist. Entgegen der herrschenden Lehrmeinung waren nicht die Makrophagen im Hirngewebe selbst, sondern diejenigen um die Blutgefäße entscheidend für den Verlauf der Erkrankung und die Menge des abgelagerten Amyloids. Weiterhin gelang es den Wissenschaftlern zu zeigen, dass diese Fresszellen um die Blutgefäße bestimmte Rezeptoren brauchen, um das Amyloid aufzunehmen und aus dem Hirn zu schaffen.
Wenn bekannt ist, welche Fresszellen entscheidend für den Verlauf der Erkrankung sind, besteht die Hoffnung, neue, zellspezifischere und nebenwirkungsarme Therapieansätze zur Behandlung dieser Erkrankung zu entwickeln oder diese zumindest entscheidend abzuschwächen.
Literatur: Mildner, A., et al.: J. Neurosci. 2011;31:11159-71; Online-Publikation: doi:10.1523/JNEUROSCI.6209-10.2011.
Freiburg - 14.08.2011, 09:38 Uhr