Pharmagroßhandel

Trümper beklagt Mehraufwand durch Rabattverträge

Berlin - 15.08.2011, 12:07 Uhr


Nicht nur Apotheken, auch der Arzneimittelgroßhandel leidet unter den Rabattverträgen: Sie sollten zwar die Kosten für das Gesundheitssystem insgesamt senken, hätten sich aber auch für die Großhändler als Last erwiesen, erklärte der Phagro-Vorsitzende, Thomas Trümper, gegenüber der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung".

Weil nach dem Abschluss von Rabattverträgen ganze Gruppen von Medikamenten kurzfristig ausgetauscht werden müssten, seien die Händler für Teile ihres Sortiments zu einer doppelten Lagerhaltung gezwungen. „Das verursacht uns viel Mehrarbeit, aber wir bekommen keinen Pfennig dafür“, so Trümper.

Auch dies ist ein Grund, warum Großhändler den Apotheken künftig bei Rabatten kaum mehr entgegenkommen könnten. Infolge des Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetzes (AMNOG) wird ab 2012 der Spielraum der Großhändler für Rabatte zugunsten der Apotheken ohnehin auf eine im günstigsten Fall noch halb so hohe Preisspanne wie bisher sinken. Rabatte auf den zukünftigen Fixbetrag sind untersagt. „Langfristig wird die Situation für viele Apotheken dramatischer sein als für uns“, so Trümper zur FAZ.

Darüber hinaus fürchtet der Großhandel das wieder zu beobachtende Ansteigen des Anteils der Direktverkäufe (derzeit gut 15 Prozent des Arzneimittelmarktes). Diese Tendenz werde durch das AMNOG bestärkt, so Trümper: Es sei zu erwarten, dass den Pharmakonzernen in Zukunft ein größerer Spielraum für Rabatte möglich sein wird als den Großhändlern. Allerdings hat das Bundesgesundheitsministerium bereits signalisiert, dass es dies für falsch hält. Daher rechnet Trümper hier mit einer Korrektur.


Juliane Ziegler


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