Alzheimer-Demenz

Hirnveränderungen bieten Ansatz zur Früherkennung

Berlin - 21.08.2011, 10:37 Uhr


Bei der Entwicklung einer Alzheimer-Demenz können schon bei nur subjektiv empfundenen Gedächtnisverschlechterungen Veränderungen in einer bestimmten Gehirnstruktur sichtbar sein. Das konnten jetzt Wissenschaftler aus Berlin und Bonn konnten erstmals nachweisen.

Zwar entwickelt nicht jede Person mit subjektiven Gedächtnisstörungen eine Alzheimer-Erkrankung, aber fast jeder Patient mit Alzheimer entwickelt zunächst subjektive Gedächtnisstörungen, die sich bis jetzt nicht objektivieren ließen. Seit einigen Jahren ist gesichert, dass bei Personen, die bereits eine leichte objektive Gedächtnisstörung aufweisen, eine beginnende Alzheimer-Erkrankung mittels bildgebender Verfahren und Liquoruntersuchungen feststellbar ist. Noch besser wäre es jedoch, Hinweise auf eine solche Erkrankung in einem noch früheren Stadium festzustellen.

Die Forscher fanden jetzt Hinweise auf Hirnfunktionsstörungen schon bei Personen, die lediglich eine subjektive Verschlechterung des Gedächtnisses spüren, ohne dass Minderleistungen in objektiven Verhaltensuntersuchungen schon nachweisbar wären. Sie konnten mittels funktioneller Kernspintomographie zeigen, dass ältere Personen mit subjektiven Gedächtnisstörungen bereits eine funktionelle Störung im Bereich des Hippokampus aufweisen.

Der Hippokampus ist eine Hirnstruktur, die unter anderem für die Gedächtnisbildung zuständig und die bei der Alzheimer-Erkrankung zuerst betroffen ist. Personen mit subjektiven Gedächtnisstörungen zeigten im Experiment eine verminderte Aktivierung des Hippokampus während einer Gedächtnisaufgabe. Gleichzeitig kam es zu einer vermehrten Aktivierung des rechten Frontalhirns. Diese frontale Mehraktivierung hat vermutlichen kompensatorischen Charakter. Sie gleicht das hippokampale Defizit aus, was erklären kann, warum in den Gedächtnistests dieser Gruppe die Leistung nicht schlechter war als in einer altersgleichen Kontrollgruppe ohne subjektive Gedächtnisstörungen.

Damit könnte in Zukunft die bis jetzt rein klinische Frühdiagnostik subjektiver Gedächtnisstörungen bei Verdacht auf Alzheimer-Demenz durch nichtinvasive objektive Hirnuntersuchungen unterstützt werden.

Literatur: Erk, S., et al.: Arch. Gen. Psychiatry 2011;68(8):845-52.


Dr. Bettina Hellwig