Metoprolol-Rezepte

Noch keine AOK-Anzeigen gegen Apotheker

Berlin - 22.08.2011, 16:40 Uhr


Am vergangenen Freitag schreckte der AOK-Bundesverband die Apotheker auf: Wegen angeblich bundesweit massenhafter falscher Metoprolol-Rezepte sollte die Staatsanwaltschaft eingeschaltet werden. Heute gab sich der AOK-Bundesverband auf Nachfrage wortkarg.

Doch merkwürdig: Die Stuttgarter Staatsanwaltschaft weiß nichts von einer Anzeige. „Wir lesen zwar auch Zeitung“, sagte die Sprecherin Sabine Mayländer zu DAZ.online, „aber eine Anzeige liegt uns nicht vor.“ Der AOK-Landesverband Baden-Württemberg verweigerte eine Auskunft dazu und verwies lediglich auf die Zuständigkeit seiner Bundeszentrale. 

Auch andere AOK-Landesverbände behandeln den Vorgang offensichtlich zurückhaltend: „Das Wort Staatsanwaltschaft hat bei uns noch keiner in den Mund genommen“, sagte Hannelore Strobel, Sprecherin von AOK-Plus (Sachsen/Thüringen) zu DAZ.online. Außerdem lägen die Detailunterlagen noch nicht vor. Es seien aber offenbar nur wenige Apotheken in Sachsen und Thüringen betroffen.

Auch im Saarland will der AOK-Verband erst einmal prüfen, was tatsächlich in den Apotheken des Landes abgelaufen ist. „In jedem Betrieb, in dem Menschen arbeiten, passieren ohne Vorsatz Fehler“, sagte der Chef des Landesverbandes, Karlheinz Delarber, zu DAZ.online. Jetzt würden die Unterlagen geprüft. Nach erster Einschätzung gibt es aber auch im Saarland keine schwerwiegenden Fälle, die die Einschaltung der Staatsanwaltschaft erfordern.

Das gleiche Bild zeigt sich in Niedersachsen: „Aktuell ist die AOK Niedersachsen in dieser Sache noch nicht an die Staatsanwaltschaft herangetreten, da die interne Datenanalyse noch nicht abgeschlossen ist“, antwortete Oliver Giebel vom AOK-Landesverband Niedersachsen.


Lothar Klein