DMP Typ-1-Diabetes

IQWiG sieht keinen gravierenden Änderungsbedarf

Berlin - 23.08.2011, 14:41 Uhr


Am Disease-Management-Programm (DMP) für Patienten mit Diabetes mellitus Typ 1 sind keine zwingenden Änderungen notwendig. Zu diesem Ergebnis kommt das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), nachdem es die entsprechenden evidenzbasierter Leitlinien recherchiert hat.

Empfehlungen zu DMP zu erarbeiten und abzugeben, gehört zu den gesetzlich festgeschriebenen Aufgaben des IQWiG. Im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) hat das Institut nun systematisch nach neuen Leitlinien gesucht, deren methodische Qualität bewertet und daraus relevante Empfehlungen zu Diagnose und Therapie von Diabetes mellitus Typ 1, zu dessen Begleit- und Folgeerkrankungen sowie zur Kooperation von Versorgungssektoren zusammengestellt. Zudem haben sie dokumentiert, wie hoch die Leitlinienautoren die Belastbarkeit der Empfehlungen einstufen. Erneut überprüft wurden die Quellen der Empfehlungen allerdings nicht. Darin, so das IQWiG, unterschieden sich die Leitlinienbewertungen von den Nutzenbewertungen.

Eingeschlossen wurden insgesamt 23 deutsche und internationale Leitlinien, die Empfehlungen zur Behandlung von Typ-1-Diabetes enthalten. Wie die Auswertung ergab, stimmen die Empfehlungen mit den Vorgaben des DMP weitgehend überein. Inhaltliche Widersprüche zu den Anforderungen des DMP gibt es keine. „Patientinnen und Patienten mit Diabetes mellitus Typ 1 können also sicher sein, dass das derzeitige DMP in allen wesentlichen Punkten dem aktuellen Stand des medizinischen Wissens entspricht“, betonte IQWiG-Leiter Prof. Dr. med. Jürgen Windeler.

Allerdings fanden sich in diesen Leitlinien zu insgesamt acht Themenbereichen Empfehlungen, aus denen sich nach Prüfung und Diskussion Aktualisierungs- und Ergänzungsbedarf ergeben könnte. So empfehlen Leitlinien beispielsweise ein höheres Niveau des Blutzuckerspiegels (Anhebung des HbA1C) bei Patienten, bei denen gehäuft Unterzuckerungen (Hypoglykämien) auftreten, sowie Ernährungsberatung und -therapie. Beides ist in der Rechtsverordnung zum DMP Diabetes mellitus Typ 1 bisher nicht enthalten. Und während letztere derzeit nur die Diagnostik und Behandlung der diabetischen Retinopathie erwähnt, enthalten Leitlinien darüber hinaus Empfehlungen für die Therapie des klinisch relevanten Makulaödems. Diese drei genannten Aspekte der Behandlung könnten künftig zusätzlich im DMP berücksichtigt werden.

Hier finden Sie die Kurzfassung des IQWiG-Abschlussberichts.


Kirsten Sucker-Sket