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Polymedikation
ABDA will Medikationsmanagement voran bringen
Rund sieben Millionen Bundesbürger erhalten eine Polymedikation – das heißt, sie brauchen dauerhaft fünf oder mehr Medikamente. Da ist Medikationsmanagement gefragt. Die ABDA wirbt daher erneut für ihr mit der Kassenärztlichen Bundesvereinigung entwickeltes „Zukunftskonzept“ für die Arzneimittelversorgung.
Betroffen sind vor allem ältere oder mehrfach erkrankte Menschen. „Pro Jahr bekommt jeder von ihnen durchschnittlich 65 Arzneimittel verordnet, die Selbstmedikation ist dabei noch nicht erfasst“, so ABDA-Vizepräsident Friedemann Schmidt. Er schildert das Dilemma vieler Patienten: „Die erste Tablette eine halbe Stunde vor dem Frühstück, zwei zum Frühstück, eine davon nochmals zum Abendessen, vor dem Schlafengehen Tropfen und zweimal pro Woche ein Wirkstoffpflaster: Je mehr Medikamente ein Patient braucht, desto schwieriger fällt es ihm, den Überblick zu behalten“. Richtig kompliziert wird es, wenn durch einen Rabattvertrag ein Präparat ausgetauscht wird und plötzlich anders aussieht als gewohnt. Schmidt: „Da ist es leicht verständlich, dass sich viele Patienten überfordert fühlen“. Hinzu komme, dass mit der Anzahl der gleichzeitig angewendeten Wirkstoffe auch das Risiko für Wechselwirkungen steigt. Doch Apotheker und Ärzte könnten diesen Patienten mit einem individuellen Medikationsmanagement helfen. Die Pharmazeuten seien zudem in der Lage, Doppelverordnungen zu erkennen.
Schmidts Rat an Patienten: „Berichten Sie Ihrem Arzt oder Apotheker von allen Präparaten, die Sie einnehmen. Nur wenn Patienten, Ärzte und Apotheker eng zusammenarbeiten, ist die Arzneimitteltherapie sicher.“ Die Lösung sieht die ABDA im ABDA/KBV-Konzept: Auf Basis einer Wirkstoffverordnung und einer Medikationsliste wollen die Heilberufler ein gemeinsames Medikationsmanagement anbieten.
Berlin - 29.08.2011, 16:28 Uhr