Psychische Störungen

Neurobiologie des Vertrauens

Freiburg - 29.08.2011, 10:18 Uhr


Psychische Störungen wie Autismus könnten durch eine Kombination von Neurohormonen und Psychotherapie heilbar werden.

Die Bedeutung des Neurohormons Oxytocin bei der Geburt und beim Stillen ist seit etwa 60 Jahren bekannt. Außerdem spielt das Hormon eine zentrale Rolle für das soziale Bindungsverhalten sowie die Verringerung von Angst und Stress in sozialen Situationen.

Forscher der Universität Freiburg haben sich mit der Bedeutung von Oxytocin für Sozialverhalten, Angst und Stress beim Menschen beschäftigt. Sie haben gezeigt, dass Oxytocin als Nasenspray Vertrauen und Einfühlungsvermögen in andere Menschen erhöht, Angst und Stress jedoch reduziert.

Jetzt haben Freiburger Neurowissenschaftler ein neues Modell zur Relevanz von Neurohormonen für das „soziale Gehirn“ vorgestellt. Durch eine Integration verhaltenswissenschaftlicher, hormoneller, genetischer und hirnwissenschaftlicher Verfahren ist es ihnen gelungen, neue klinische Perspektiven für die Behandlung psychischer Störungen mit sozialen Defiziten aufzuzeigen, beispielsweise Autismus. In der neuen „psychobiologischen Therapie“ geht es um eine „propsychotherapeutische“ Stimulation eines Neurohormonsystems – also eine Kombination von Hormonbehandlung und interaktioneller Psychotherapie.

Quelle: Meyer-Lindenberg, A., et al.: Nature Reviews Neuroscience 2011;12:524-38.


Dr. Bettina Hellwig