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Helicobacter pylori
Eradikationsregime im Vergleich
Zur Eradikation des Magenkeims Helicobacter pylori werden verschiedene Therapieschemata empfohlen. Bezüglich ihrer Wirksamkeit gibt es offenbar große regionale Unterschiede, wie eine in der Fachzeitschrift Lancet veröffentlichte Untersuchung gezeigt hat.
Eine kürzlich im Lancet veröffentlichte randomisierte Studie hatte zum Ziel, die Wirksamkeit dreier Regime in einer lateinamerikanischen Bevölkerungsgruppe zu testen. Sie wurde an sieben Kliniken (in Chile, Kolumbien, Costa Rica, Honduras, Nicaragua, zwei in Mexiko) durchgeführt und schloss Freiwillige im Alter von 21 bis 65 Jahren ein, die zuvor mittels Urease-Atemtest positiv auf H. pylori getestet worden waren.
Die Studienteilnehmer erhielten entweder eine dreifach-Standardtherapie (n = 488) mit 14-tägiger Gabe von Lansoprazol, Amoxicillin und Clarithromycin, eine Vierfach-Behandlung (fünftägig Lansoprazol, Amoxicillin, Clarithromycin und Metronidazol, n = 489) oder eine sequenzielle Therapie (fünftägig Lansoprazol und Amoxicillin, gefolgt von fünftägig Lansoprazol, Clarithromycin und Metronidazol, n = 486). Sechs bis acht Wochen nach Studienbeginn wurden die Eradikationsraten anhand eines zweiten Atemtests beurteilt.
Die Eradikationsraten lagen mit 82% unter der Standardtherapie am höchsten, verglichen mit 74% unter der Vierfachbehandlung und 76% unter sequenzieller Therapie.
Die Autoren schlussfolgern daraus, dass Ergebnisse aus Metaanalysen, die in anderen Teilen der Welt eine Überlegenheit der Vierfach-Regime gezeigt hatten, nicht generell auf andere Regionen wie in diesem Fall Lateinamerika übertragbar sind. Als Ursache für die schlechtere Wirksamkeit der Dreifachtherapie in den entwickelten Ländern sehen sie unter anderem in einer höheren Clarithromycin Resistenz in Europa. Die Metronidazol-Resistenz dagegen liegt in Lateinamerika höher.
Quelle: Greenberg, ER, et al.: 14-day triple, 5-day concomitant, and 10-day sequential therapies for Helicobacter pylori infection in seven Latin American sites. Lancet, DOI:10.1016/S0140-6736(11)60825-8
Ausführlich über die Studie können Sie sich in der DAZ 2011, Nr. 35, S. 46 informieren.
Lateinamerika - 30.08.2011, 11:10 Uhr