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Ernährungsforschung
Fettrezeptor auf der menschlichen Zunge identifiziert
Wissenschaftler des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung haben in Zusammenarbeit mit Forschern der Technischen Universität München und der Charité Berlin in Geschmacksknospen der menschlichen Zunge und im umliegenden Zungengewebe einen Fettrezeptor identifiziert.
Dieser Rezeptor wird durch langkettige Fettsäuren aktiviert, welche hauptsächlich für den typischen Fettgeschmack verantwortlich sind. Möglicherweise könnte er für die Fettgeschmackswahrnehmung und das Ernährungsverhalten eine Rolle spielen.
Geschmacksrezeptoren, die für die Wahrnehmung von Fetten beim Menschen verantwortlich sind, konnten bisher noch nicht identifiziert werden. Daher ging man bislang davon aus, dass unsere Geschmacksvorliebe für Fett hauptsächlich auf die Beschaffenheit fetthaltiger Nahrung und im Fett gelöste Aromastoffe zurückzuführen ist. Studien an Nagern sowie sensorische Tests erhärteten aber in jüngster Zeit den Verdacht, dass auch Geschmacksrezeptoren an der sensorischen Wahrnehmung von Fett beteiligt sind und damit indirekt die Fettaufnahme beeinflussen können.
Daher untersuchten die Forscher, ob die in Nagerstudien identifizierten Rezeptorkandidaten auch beim Menschen eine Rolle als Fettgeschmackssensor spielen könnten. Der Rezeptor GPR120 erwies sich dabei als vielversprechend, denn die Wissenschaftler konnten ihn in menschlichen Geschmacksknospen nachweisen, also dort, wo man einen Geschmacksrezeptor erwarten würde. Zudem zeigten funktionelle Untersuchungen mit Hilfe einer Art künstlichen Zunge, dass langkettige Fettsäuren, die in sensorischen Versuchen bei Probanden einen typischen Fettgeschmack hervorrufen, den Rezeptor deutlich aktivieren.
Die Ergebnisse zeigen erstmalig, dass auch der Mensch in seinen Geschmacksknospen über einen Fettrezeptor verfügt. Der identifizierte Rezeptor gehört zu einer Rezeptorfamilie, die auch andere chemosensorische Rezeptoren umfasst, wie etwa Bittergeschmacks- oder Geruchsrezeptoren.
Quelle : Galindo, M. M., et al.: Chemical Senses 2011; DOI: 10.1093/chemse/BJR069.
Berlin/Potsdam - 01.09.2011, 11:55 Uhr