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2 Millionen Euro Fördergeld
Europäisches Parlament lässt Homöopathie für Tiere erforschen
Das Europäische Parlament will in die Homöopathie-Forschung für Tiere investieren: Der Landwirtschaftsausschuss genehmigte 2.000.000 Euro für ein Pilotprojekt bei Nutztieren. Kritische Stimmen bezeichnen die hohe Summe als Wahnsinn und eine Beleidigung für den Steuerzahler.
Einem Bericht der „Daily Mail“ zufolge stimmte das Parlament vergangene Woche für das Projekt, das untersuchen soll, ob Rinder, Schafe und Schweine von der alternativen Therapie profitieren. Nutztiere deshalb, weil bei diesen der Placebo-Effekt nicht eintrete. Nur Menschen könnten an die Wirkung der von ihnen selbst entwickelten Produkte glauben.
Das Pilotprojekt soll alle bisherigen Forschungsergebnisse zur Anwendung der Homöopathie in der Tierhaltung zusammentragen. Auch weil es sich nicht um ein reguläres Prüfverfahren, sondern eine Überprüfung der vorhandenen Literatur handeln soll, wird die Entscheidung bereits kritisiert: Es erscheine unerklärlich, dass so viel Geld für eine Überprüfung der bisherigen Arbeit investiert werde – große Studien zu Pillen würden routinemäßig für einen Bruchteil der Kosten durchgeführt, so der britische Arzt und Journalist Dr. Goldacre gegenüber der Zeitung „New Europe“.
Auch der britische Europaabgeordnete Richard Ashworth kommentierte laut „Daily Mail“ den Plan sehr skeptisch. Empört bezeichnete er den Plan als Schande und eine Beleidigung für die Steuerzahler: In wirtschaftlich kritischen Zeiten sei die Investition in höchst fragwürdige New-Age-Heilmittel für Kühe und Schafe Wahnsinn.
Der Präsident der British Veterinary Association, Harvey Locke, freut sich über die europäische Investition in die tiermedizinische Forschung und hofft, dass die Ergebnisse des Pilotprojekts von Nutzen sein werden. Er betonte gegenüber der „New Europe“ auch, dass es bisher zwar keine Beweise für eine Wirkung homöopathischer Produkte gebe, dass es andererseits jedoch auch keine Beweise gebe, dass die Homöopathie keine Wirkung habe.
Berlin - 06.09.2011, 11:40 Uhr