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Bluttest
MicroRNAs zeigen Tumore an
Bei der Suche nach einem Bluttest, der frühzeitig und zuverlässig Auskunft darüber gibt, ob ein Mensch an einem Tumor erkrankt ist, sind Mediziner der Würzburger Universitäts-Frauenklinik jetzt einen Schritt vorangekommen.
Die Wissenschaftler haben im Blut von Patientinnen mit einem Eierstocktumor nach diagnostisch verwertbaren Strukturen gefahndet. Fündig wurden sie dabei unter den so genannten microRNAs. Dabei handelt es sich um kleine Moleküle, die eine wichtige Rolle bei der Genregulation spielen. MicroRNAs kodieren keine Proteine, sondern lagern sich an bestimmte Abschnitte der RNA-Stränge an und wirken so indirekt auf die Proteinproduktion ein. Damit sind sie auch an vielen Krankheits- und zellulären Anpassungsprozessen beteiligt.
Für ihre Untersuchungen verwendeten die Würzburger Wissenschaftler ein neues Biomarkerkonzept, das den Informationsgehalt von über 100 microRNAs berücksichtigen kann. Sie konnten zeigen, dass im Blut von an Eierstockkrebs erkrankten Patientinnen spezifische microRNA-Signaturen vorliegen, die eine Abgrenzung zu Gesunden erlauben.
Nun haben Wissenschaftler aus ganz Deutschland das Testverfahren an insgesamt 14 teilweise schwer diagnostizierbaren Erkrankungen erprobt, darunter Tumorerkrankungen der Bauchspeicheldrüse, der Prostata oder des Magen-Darm-Traktes sowie Multiple Sklerose und chronisch-obstruktive Lungenkrankheiten.
Die Trefferquote war in vielen Fällen sehr hoch. Bei einzelnen Krankheitsbildern lag sie über 99, beim Eierstockkrebs über 90 Prozent. Insgesamt habe der Test „eine hohe Spezifität für die einzelnen Krankheitsbilder gezeigt, die diagnostisch gut voneinander und von gesunden Kontrollgruppen unterschieden werden konnten“, so die Wissenschaftler. Sie hoffen nun, mit einem einzigen Bluttest eine Vielzahl von Erkrankungen mit hoher Zuverlässigkeit diagnostizieren zu können.
Literatur: Keller, A., et al.: Nature Methods 2011, Online-Publikation, DOI:10.1038/nmeth.1682
Würzburg - 13.09.2011, 11:11 Uhr