Genetik

Multiple Sklerose als immunologische Erkrankung

Berlin - 16.09.2011, 11:18 Uhr


Berliner Wissenschaftlern ist es im Verbund mit 23 Forschergruppen aus 15 verschiedenen Ländern gelungen, insgesamt 29 neue genetische Varianten zu entdecken, die an der Entstehung der Multiplen Sklerose (MS) beteiligt sind.

Die Multiple Sklerose resultiert aus dem Zusammenspiel zahlreicher Gene. In einer breiten internationalen Studie, die 27.000 Patienten und Kontrollpersonen umfasste, konnten genetische Veränderung identifiziert werden, die eindeutig mit der Erkrankung assoziiert sind. Die Untersuchung konnte auch den Nachweis erbringen, dass die Multiple Sklerose primär als immunologische Erkrankung anzusehen ist.

In der Studie konnten 23 bekannte genetische Varianten bestätigt und 29 noch nicht bekannte identifiziert werden. Es zeigte sich, dass viele der beteiligten Gene wesentliche Funktionen des Immunsystems und der Aktivierung bestimmter Botenstoffe regeln. Die Forschungsergebnisse belegen für MS überschneidende genetische Varianten, die sich auch bei anderen Autoimmunerkrankungen wie Morbus Crohn oder Typ-1-Diabetes finden. Ebenso konnte der Zusammenhang zwischen Vitamin-D-Mangel und MS aufgrund zweier genetischer Varianten bestätigt werden.

Die Forscher versprechen sich von den gewonnenen Erkenntnissen neuartige therapeutische Ansätze.

Literatur: The International Multiple Sclerosis Genetics Consortium & the Wellcome Trust Case Control Consortium. Nature 2011;476(7359):214-9; Online-Veröffentlichung doi: 10.1038/nature10251.


Dr. Bettina Hellwig