Organspende

Kassen sollen Organspende-Bereitschaft erfragen

Berlin - 26.09.2011, 16:04 Uhr


In die Bemühungen, in Deutschland die Zahl der Organspenden zu erhöhen, kommt Bewegung. Das Bundesgesundheitsministerium will bis zum kommenden Frühjahr eine gesetzliche Regelung unter Dach und Fach gebracht haben.

Um mehr Menschen als bisher nach ihrem Tod als Organspender zu gewinnen, will Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) alle Krankenversicherten nach ihrer Spendebereitschaft befragen lassen. „Jeder soll zumindest einmal im Leben mit dieser Frage konfrontiert werden“, sagte die Ministeriumssprecherin. Jeder sei in seiner Entscheidung aber völlig frei.

Nach den Plänen sollen die gesetzlichen Krankenkassen dazu verpflichtet werden, alle Versicherte über 16 Jahren bei der bevorstehenden Ausgabe der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) über die Organspende zu informieren und zu einer Erklärung über die Spendenbereitschaft aufzufordern. Die Privatkassen, die sich an der Ausgabe der Gesundheitskarte nicht beteiligen, sollen ihre Versicherten ebenfalls befragen. Das sieht ein Vorschlag des Ministers für eine Änderung des Transplantationsgesetzes vor. Von rund 12.000 Patienten, die auf ein Spenderorgan warten, sterben jährlich etwa 3000.

Nach Darstellung des Gesundheitsministeriums könnte die Bereitschaft zur Organspende auch auf der neuen eGK gespeichert werden. Dies sei nur eine – freiwillige – Option, sagte die Sprecherin. Klar sei aber, dass Privatkassen davon unabhängig ihre Versicherten über einen Organspenderausweis informieren müssten. „Die neue Gesundheitskarte ist ja nicht der einzige Weg zur Befragung der Mitglieder.“

Bei den gesetzlichen Krankenkassen stießen die Überlegungen Bahrs auf grundsätzliche Zustimmung. Man werde die rund 70 Millionen Versicherten wie gewünscht über die Möglichkeiten der Organspende informieren, zum Beispiel auch über Mitgliederzeitschriften, sagte der Sprecher des GKV-Spitzenverbandes, Florian Lanz. Da kommende Woche erst die Ausgabe der eGK beginne, ließen sich auf diesem Wege nicht alle Versicherten erreichen, gab Lanz zu bedenken.

Bettina Bunge, gesundheitspolitische Sprecherin der Linksfraktion, betonte, dass die eGK nicht nötig sei, um die Information über die Bereitschaft zur Organspende zu speichern. Dies ginge ebenso gut auf der derzeitigen Versichertenkarte, die anders als die eGK alle GKV-Versicherten bereits hätten. „Bahr missbraucht das Thema Organspende als Vehikel, um die e-card flächendeckend einführen zu können“, so Bunge.


dpa/DAZ.online