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Erbinformationen
Auf der Suche nach Bluthochdruck-Genen
Bei der Analyse von Genvarianten von mehr als 200.000 Personen sind Wissenschaftler auf 28 Gene gestoßen, die den Bluthochdruck maßgeblich beeinflussen.
Ein internationales Wissenschaftskonsortium (International Consortium for Blood Pressure Genome-wide Association Studies, ICBP-GWAS) unter Beteiligung von 200 Zentren aus 24 Ländern hat die Erbinformationen von über 200.000 Europäern, Asiaten und Afrikanern analysiert, um den genetischen Auslösern für Bluthochdruck auf die Spur zu kommen. Zu den Erbinformationen gehören auch diejenigen von über 4000 Menschen aus Vorpommern, die sich als Probanden für die Bevölkerungsstudie SHIP (Study of Health in Pomerania) zur Verfügung gestellt und der Analyse ihres Erbguts zugestimmt hatten.
In einem Teil der Auswertung konzentrierten sich die Forscher auf den oberen und den unteren Blutdruckwert, die beim gesunden Menschen unter 140 bzw. 90 mm Hg liegen sollten. Dabei wurden 28 Regionen im menschlichen Erbgut identifiziert, in denen mit hoher Wahrscheinlichkeit Gene lokalisiert sind, die an der Regulation des Blutdrucks beteiligt sind. Bei 16 dieser Regionen war der Zusammenhang mit dem Blutdruck bisher noch nicht bekannt gewesen. Bei einigen Regionen können sich die Forscher vorstellen, wie die dort lokalisierten Gene an der Regulation des Blutdrucks beteiligt sein könnten; bei anderen Regionen ist das bisher völlig unklar. Gerade diese neuen Regionen sind besonders interessant, weil hier möglicherweise Informationen verborgen liegen, die noch unbekannt waren.
In einem weiteren Teil standen die Differenz zwischen dem oberen und dem unteren Blutdruckwert (Blutdruckamplitude) und der mittlere arterielle Blutdruck im Vordergrund. Diese beiden Parameter sind ebenfalls eng mit dem Risiko einer Herzerkrankung verknüpft. Die Blutdruckamplitude ist ein wichtiger Indikator für die Durchlässigkeit der Arterien und damit für das Ausmaß der Blutgefäßverkalkungen. In dieser Studie wurden vier neue Regionen gefunden, deren Gene sich auf die Blutdruckamplitude auswirken. Weitere zwei neu entdeckte Regionen können mit dem mittleren Blutdruck in Zusammenhang gebracht werden.
Nach Auffassung des Greifswalder Pharmakologen Professor Dr. Heyo K. Kroemer eröffnen diese Forschungsergebnisse "neue Möglichkeiten für die Entwicklung wirksamer Medikamente gegen Bluthochdruck und die damit verbundenen Folgeerkrankungen".
Literatur: The International Consortium for Blood Pressure Genom-Wide Association Studies. Nature 2011; Online: doi:10.1038/nature10405. Wain, L. V., et al.: Nature Genetics 2011; Online: doi:10.1038/ng.922.
Greifswald - 29.09.2011, 10:03 Uhr