Psychische Störungen

Neue Einblicke in die Genetik der Schizophrenie

Berlin - 15.10.2011, 10:00 Uhr


Ein internationales Konsortium aus 190 Forschern von 135 Institutionen hat neue Erkenntnisse zur genetischen Grundlage der Schizophrenie gewonnen.

Jeder Hundertste leidet an der psychischen Krankheit Schizophrenie, die typischerweise im Heranwachsenden- oder frühen Erwachsenenalter ausbricht. In der neuen Studie wurden neue Regionen des menschlichen Genoms identifiziert, die mit der Erkrankung in Zusammenhang gebracht werden können, und weitere, vor kurzem entdeckte Genomregionen bestätigt, die krankheitsverursachende Genvarianten beherbergen. Die Studie führt zu einem besseren Verständnis des Mechanismus, der für die genetische Anfälligkeit für Schizophrenie verantwortlich ist. An der Untersuchung nahmen mehr als 50.000 Teilnehmer teil.

Besonders hervorzuheben ist die Entdeckung sogenannter Single Nucleotide Polymorphisms (SNPs) in einer Region, die zahlreiche Immungene enthält. Dies lässt vermuten, dass Schizophrenie durch Autoimmunreaktionen oder Infektionen hervorgerufen werden kann. Ein weiterer SNP wurde in einer Genomregion identifiziert, die mit der neuronalen Entwicklung in Zusammenhang gebracht wird. Diese Entdeckung lässt ebenfalls auf einen neuartigen Mechanismus schließen, der dieser Krankheit zugrunde liegt. Auch die genetische Überlappung zwischen bipolaren Störungen und Schizophrenie, die im Rahmen der Studie bestätigt wurde, scheint ein starker Hinweis darauf zu sein, dass beide Erkrankungen einen gemeinsamen Ursprung haben.

Literatur: Ripke, S., et al: Nature Genetics 2011;43:969–76; Online doi:10.1038/ng.940. 


Dr. Bettina Hellwig