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Medulloblastom
FoxM1 lässt Tumorzellen wachsen
Münchener Wissenschaftler konnten zeigen, dass das regulatorische Protein FoxM1 essenziell für das Wachstum von Medulloblastomen ist. Dabei korreliert der FoxM1-Level signifikant mit der Überlebensdauer der Patienten.
Deshalb eignet sich das Protein als prognostischer Marker, der in Zukunft helfen könnte, die Aggressivität des Tumors einzuschätzen und eine optimale Therapiestrategie für den Patienten zu entwickeln. Medulloblastome sind die häufigsten bösartigen Hirntumoren im Kindesalter. Der Krebs entsteht aus unreifen embryonalen Zellen und kann derzeit nicht kausal behandelt werden. Die Forscher konnten zeigen, dass diese Tumoren durch die Fehlregulation der Fox-Signalwege verursacht werden. Forkhead-Box-Proteine (Fox) sind Transkriptionsfaktoren, die vor allem die Proliferation, die Differenzierung und die Lebensdauer von Zellen steuern. FoxM1 aktiviert die Proliferation, indem es die entsprechenden Gene an- und proliferationshemmende Gene abschaltet.
Da unkontrollierte Proliferation ein Charakteristikum von Krebszellen ist, ist FoxM1 auch für die Krebsforschung interessant. Für verschiedene Krebsarten - etwa Brustkrebs, Lungenkrebs oder Prostatakrebs – wurden bereits erhöhte FoxM1-Level im erkrankten Gewebe nachgewiesen und gezeigt, dass das Protein für das Tumorwachstum notwendig ist.
Die Münchener Forscher konnten nun nachweisen, dass dies auch für Medulloblastome gilt. Ein wichtiges Ergebnis ist auch, dass der FoxM1-Level in Medulloblastomen mit der Überlebensdauer der Patienten korreliert. Da FoxM1 im Labor relativ einfach bestimmbar ist, eignet sich das Molekül daher möglicherweise als prognostischer Marker, der für Therapieentscheidungen eine Rolle spielen könnte.
Auch für neue Therapien könnte FoxM1 ein Ansatzpunkt sein: Den Forschern gelang es, FoxM1 mit dem Antibiotikum Siomycin A herunterzuregulieren und so das Wachstum der Tumorzellen zu hemmen. Dabei ist FoxM1 zwar für das Tumorwachstum essenziell, kann aber im Rahmen der normalen Entwicklung offensichtlich durch andere Faktoren kompensiert werden. Seine Blockade durch Siomycin A hat also keine negativen Folgen für gesunde Zellen. Daher eröffnet Siomycin A möglicherweise zum ersten Mal die Chance, in die Mechanismen der Tumorentstehung einzugreifen und Medulloblastome kausal anzugreifen.
Literatur: Priller, M., et al.: Clinical Cancer Research 2011, Online-Vorabpublikation, doi: 10.1158/1078-0432.CCR-11-1214.
München - 17.10.2011, 09:05 Uhr