Ausbau deutscher Produktionsstätten

Teva setzt auf Ratiopharm

Berlin - 20.10.2011, 10:04 Uhr


Der israelische Pharmakonzern Teva baut die Arzneimittelproduktion in Deutschland aus. „Unsere beiden Werke sind voll ausgelastet, wir investieren dieses Jahr rund 30 Millionen Euro in den Ausbau der Kapazität“, sagte Sven Dethlefs, Geschäftsführer der deutschen Teva-Niederlassung der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.

Konkret soll 2012 für 20 Millionen Euro eine neue Sterilfertigung gebaut werden. Davon profitierten die Standorte in Ulm und Weiler, die seit der Übernahme des deutschen Generikaherstellers von Ratiopharm zum Konzern gehören.

Nach dem Kauf wurden Befürchtungen laut, Teva könne in Deutschland viele Stellen abbauen. Dem tritt Dethlefs entgegen: „Heute beschäftigen wir sogar mehr Mitarbeiter als vor der Integration und haben 150 neue Arbeitsplätze in Produktion und Logistik geschaffen.“ 250 Stellen seien zurzeit vakant, weil es rund um Ulm nicht genug qualifizierte Bewerber gebe.

Durch den Umzug der Teva-Verwaltung nach Ulm, die Schließung der Standorte in Radebeul bei Dresden und Mannheim und die Zusammenlegung mancher Funktionen habe es allerdings personelle Veränderungen gegeben. Davon seien in der Forschungsabteilung, im Außendienst und in der Verwaltung insgesamt rund 300 Mitarbeiter betroffen gewesen.

Dethlefs betonte gegenüber der FAZ zudem, dass sich Teva zum eigenständigen Markenauftritt von Ratiopharm bekenne. Dies zeige sich etwa in der Wiederbelebung der Zwillings-Werbung. Allerdings gilt dies vor allem für Deutschland, wo das Unternehmen, gemessen an seinem Marktanteil von rund 13 Prozent, neben Hexal und Stada nach wie vor einen Platz in der Spitzengruppe der Generikahersteller einnimmt. In anderen Ländern wie Kanada hingegen verschwindet der Markenname zugunsten von Teva.

Im Frühjahr des Vorjahres hatte Teva das von Adolf Merckle gegründete Unternehmen Ratiopharm für rund 3,6 Milliarden Euro gekauft, um seine Position in Europa zu stärken. Bis 2013 rechnet der Konzern mit jährlichen Einsparungen von 400 Millionen Dollar aus Verbundeffekten. „Wir sind genau im Plan", sagte Sven Dethlefs. Ein wichtiger Vorteil sei, dass Ratiopharm Wirkstoffe nun konzernintern günstig einkaufen könne. Teva wiederum profitiere von der Kenntnis des kleinteiligen europäischen Arzneimittelmarkts. Teva ist in den vergangenen Jahren vor allem durch Übernahmen in Amerika rasant gewachsen. 2010 wurde ein Umsatz von 16 Milliarden Dollar und ein Überschuss von 4 Milliarden Dollar verbucht.


dpa-AFX/DAZ.online


Das könnte Sie auch interessieren

Mutterkonzern Teva auf Sparkurs in Deutschland

Ratiopharm streicht Stellen

Teva schließt Ratiopharm-Übernahme ab

Dethlefs neuer Chef von Ratiopharm/Teva

Pharmazeutische Industrie

Überraschender Chefwechsel bei Teva

Preisverfall in den USA setzt den Hersteller unter Druck

Teva will Stellen abbauen

Ratiopharm-Verkauf kurz vor der Entscheidung

Teva und Pfizer ganz vorn im Rennen