Die AOK Baden-Württemberg macht Androhungen wahr

Wie uns ein Apotheker aus Baden-Württemberg berichtete, erhielt er in diesen Tagen an seine Privatadresse eine Vorladung von seiner zuständigen Polizeidirektion „im Ermittlungsverfahren wegen Abrechnungsbetrugs im Gesundheitswesen“. Er solle als Beschuldigter gehört werden und werde gebeten, sich bei der Polizeidirektion einzufinden. Da er zunächst nicht an den Metoprolol-Fall dachte, überlegte er schon, was man ihm denn vorzuwerfen habe, „als Apotheker steht man ja täglich mit einem Bein im Gefängnis“.

Vor Ort erfuhr er dann von der Polizei, dass er fälschlicherweise elf Metoprolol-Betapharm-Rezepte beliefert hatte. Sie waren ihm „durchgerutscht“, so der Apotheker gegenüber DAZ.online.

Wie er vom Polizeiobermeister erfuhr, seien heute bereits einige Apotheker vorgeladen gewesen, die meisten hätten ihn beschimpft, obwohl er nur der Überbringer der Nachricht sei.

Wie der beschuldigte Apotheker weiter berichtete, habe er vom Polizisten auch erfahren, dass der AOK aufgrund dieser Fehlbelieferungen ein Schaden von insgesamt 5,50 Euro entstanden sei.

Was tun? Der Apotheker rief beim Landesapothekerverband Baden-Württemberg an. Dort erhielt er den Rat, sich einen Strafverteidiger zu nehmen, da man nicht wisse, wie die AOK in dieser Sache weiter vorgehen werde. Doch auf einen teuren Anwalt habe er keine Lust, so der Apotheker. Er wolle in dieser Sache zunächst gelassen bleiben und ein paar Tage verstreichen lassen. Er könne es noch nicht glauben, dass die AOK wegen 5,50 Euro hier weitere Schritte einleite, dass wegen dieses Betrages die Staatsanwaltschaft gegen ihn weiter ermittele.

In Baden-Württemberg sollen rund 1200 Apotheken vom Vorwurf einer nicht korrekten Metoprolol-Abgabe betroffen sein.