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Parkinson-Erkrankung
Ultraschalluntersuchungen zeigen Risiko
Eine gemeinsame Studie des Hertie-Instituts für klinische Hirnforschung (HIH), der Neurologischen Universitätsklinik Tübingen sowie der Universitätskliniken in Homburg und Innsbruck zeigt, dass Menschen, die bei der Ultraschall-Erstuntersuchung eine vermehrte Echogenität (Hyperechogenität) des Gehirnareals der dopaminproduzierenden Zellen (Substantia nigra) aufwiesen, ein mehr als 17-fach erhöhtes Risiko hatten, innerhalb von drei Jahren eine Parkinson-Erkrankung zu entwickeln.
Damit weist die Ultraschallauffälligkeit das höchste bisher bekannte Risiko für Parkinson nach. An der Studie nahmen mehr als 1800 Menschen im Alter von über 50 Jahren teil. Die Mediziner untersuchten über einen Beobachtungszeitraum von drei Jahren verschiedene Auffälligkeiten, wie die Echogenität der Substantia nigra im Ultraschall und mögliche Frühmerkmale, zum Beispiel Veränderungen der Geruchswahrnehmung oder der Stimmung, die auf die spätere Entwicklung einer Parkinson-Erkrankung hindeuten können.
Motorische Verlangsamung und Zittern als Symptome einer Parkinson-Erkrankung treten erst dann auf, wenn mehr als die Hälfte der Nervenzellen, die den Überträgerstoff Dopamin produzieren, im Hirnstamm zu Grunde gegangen sind. Derzeit arbeiten viele Arbeitsgruppen weltweit an therapeutischen Möglichkeiten, die den Verlauf der Erkrankung bessern und Nervenzellen schützen sollen.
Dies ist aber nur dann sinnvoll möglich, wenn die Behandlung möglichst früh begonnen wird, bevor Störungen der Bewegung auftreten. Um Menschen, bei denen bereits ein Nervenzelluntergang stattfindet, aber noch keine Bewegungsstörung vorliegt, zu identifizieren, wird nach sogenannten „Biomarkern“ gesucht. Das sind Auffälligkeiten, die anzeigen, welche Personen ein erhöhtes Risiko für eine Parkinson-Erkrankung haben oder die den Prozess des Nervenzellunterganges schon früh nachweisen. Bisher gibt es noch keinen Biomarker, der mit Sicherheit aussagen kann, bei wem eine Nervenzellschädigung vorliegt und wer im Laufe der nächsten Jahre einen Morbus Parkinson entwickelt.
Literatur: Berg, D., et al.: Arch Neurol. 2011;68(7):932-7; Online doi:10.1001/archneurol.2011.141.
Tübingen - 27.10.2011, 11:35 Uhr