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Adipositas
Magenoperationen im Trend
Etwa 600 Versicherte der Deutschen Angestellten-Krankenkasse (DAK) mit Adipositas hatten im Jahr 2010 einen chirurgischen Eingriff am Magen: Sie erhielten ein Magenband, einen Magenballon oder ihr Magen wurde durch Resektion verkleinert, damit sie nicht mehr so viel essen können. Die Kosten für die 600 Patienten beliefen sich auf 3,8 Millionen Euro, also im Schnitt gut 6000 Euro pro Patient.
Die DAK sieht einen direkten Zusammenhang zwischen der Zunahme der Adipositas in der Bevölkerung und dem Anstieg der Magenoperationen. Als Indikation für eine Magenoperation gilt ein BMI über 40 oder ein BMI über 35, wenn der Patient auch an Diabetes erkrankt ist oder unter starken Wirbelsäulenbeschwerden leidet. Zudem muss der Patient bereits eine Ernährungs-, Bewegungs- und Verhaltenstherapien erhalten haben, die nicht den erhofften Erfolg gebracht hat.
Trotz dieser Einschränkungen meint der DAK-Krankenhausexperte Peter Rowohlt, dass das Potenzial der Ernährungs-, Bewegungs- und Verhaltenstherapien nicht ausgeschöpft ist: Viele Magenoperationen „wären nicht erforderlich, wenn es eine bessere Zusammenarbeit von Krankenhausärzten, Ernährungsberatern und Psychologen geben würde.“ Nach seiner Einschätzung werden die Patienten oft nicht richtig und umfassend über die Auswirkungen einer Magenoperationen informiert. Es gebe keine Garantie, dass die Patienten nach der Operation ihr Idealgewicht erreichen, denn die wichtigste Voraussetzung dafür sei die Umstellung der Ernährung und des Lebensstils.
Es bleibt abzuwarten, ob diese wohl an die Chirurgen gerichteten kritischen Töne den Anstieg der Magenoperationen bremsen werden.
Hamburg - 03.11.2011, 10:53 Uhr