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AOK-Ausschreibung
Die Großen freuen sich
Bei der jüngsten AOK-Ausschreibung haben die drei großen Generikakonzerne klar das Rennen gemacht: Von den insgesamt 713 erteilten Zuschlägen (89 Fachlose in jeweils acht Gebietslosen, ein Fachlos in nur einem Gebietslos) gingen rund die Hälfte an die Sandoz-, die Teva- und die Stada-Gruppe. Die Konzerne freuen sich – ihr Verband Pro Generika schlägt dagegen einen kritischen Ton an.
Die Sandoz-Gruppe – die in der AOK Ausschreibung mit 1 A Pharma sowieso erstmals mit Hexal abräumte – rühmt sich des ersten Platzes: Rund 20 Prozent des ausgeschriebenen Volumens habe man sich holen können und damit „ein starkes Signal“ gesetzt, vermeldete der Konzern. So konnte sich Hexal bei elf der insgesamt 90 bezuschlagten Wirkstoffe durchsetzen, darunter Salbutamol, Amoxicillin, Penicillin V und Amitriptylin. 1 A Pharma erhielt bei acht Wirkstoffen Zuschläge, darunter Cefpodoxim, Timolol und Brimonidin.
„Das Ergebnis beweist: Die Sandoz-Gruppe hält in allen Marktsegmenten eine Spitzenposition“, freut sich Sandoz Deutschland-Chef Helmut Fabry. Zur Entscheidung, erstmals auch mit Hexal in Ausschreibungen einzusteigen, erklärte er: „Wir stellen uns Marktveränderungen, ganz gleich ob sie uns passen oder nicht, und nutzen unsere Chancen."
Auch der Stada-Vorstand zeigte sich öffentlich erfreut über den Ausschreibungserfolg der Stada-Vertriebsgesellschaften Stadapharm, Aliud und cell pharm. Die drei Unternehmen räumten Verträge für insgesamt 18 Wirkstoffe ab – darunter einige Neueinführungen und Eigenfertigungen sowie das umsatzstarke Produkt Fentanyl, das sich Aliud in Bietergemeinschaft mit Pfizer an Land zog. Auch Stada behauptet die Spitzenstellung für sich: Insgesamt hätten ihre Vertriebsgesellschaften bei der 7. AOK-Ausschreibungsrunde „deutlich besser abgeschnitten als die Wettbewerber“.
Die ebenfalls erfolgreiche Bietergemeinschaft Teva/ratiopharm ließ ihr Abschneiden bei den neuen AOK-Rabattverträgen bislang unkommentiert. Dafür meldete sich der Interessenverband der drei Konzerne zu Wort: Bork Bretthauer, Geschäftsführer von Pro Generika, äußerte sich trotz der Zugewinne der Mitgliedsunternehmen, skeptisch zu den neuen Verträgen. Einmal wieder zeige sich, dass mit Ausschreibungen vor allem die Marktkonzentration zunehme, das heißt große Umsatzanteile auf wenige Unternehmen verteilt würden. Laut AOK hatten sich mehr als 80 Pharmaunternehmen und Bietergemeinschaften in der jüngsten Ausschreibungsrunde beworben. Die erteilten Zuschläge spiegelten diese Vielfalt allerdings nicht wider, so Bretthauer.
Pro Generika verweist auf eine kürzlich veröffentlichte Analyse des IGES Instituts zum Wettbewerb im Generikamarkt. Diese habe gezeigt, dass Wettbewerb nicht durch Rabattverträge entstehe, sondern durch den intensiven Preiswettbewerb unter Generikaunternehmen nach Patentablauf. Bretthauer: „Je mehr Unternehmen am Markt agieren, umso intensiver ist der Preiswettbewerb. Dieser nachhaltige Wettbewerb ist die wichtigste Grundlage für nachhaltige Einsparungen im patentfreien Arzneimittelmarkt."
Berlin - 23.11.2011, 14:43 Uhr