KBV-Vertreterversammlung

Kassenleistungen privat absichern

Berlin - 09.12.2011, 15:42 Uhr


Deutschlands Kassenärzte haben vorgeschlagen, heutige Pflichtleistungen der gesetzlichen Krankenkassen im Umfang von bis zu 15 Milliarden Euro künftig privat abzusichern. „Es wird nicht mehr alles, was medizinisch machbar ist, von der Solidargemeinschaft finanziert werden können“, sagte der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Köhler, am Freitag in Berlin.

Aus Sicht der KBV muss über eine neue Aufteilung der Behandlungen und Diagnosen in Grund- und Wahlleistungen sowie eine neue Rolle von gesetzlichen und privaten Kassen diskutiert werden. Künftig sollten die gesetzlichen Kassen die Grundleistungen versichern, die privaten Krankenversicherungen die darüber hinausgehenden Arzt-Angebote per Zusatzversicherung, sagte Köhler am Rande der KBV-Vertreterversammlung.

Die Diskussion ist nicht neu und sie ist beschwerlich: Ein künftiger Katalog von Grundleistungen könnte mangels gesellschaftlicher Akzeptanz kaum weniger umfassen als der heutige GKV-Leistungskatalog. Während es noch vergleichsweise leicht war, nicht-verschreibungspflichtige Arzneimittel aus dem Kassenkatalog zu streichen, ist in anderem Feldern eine trennscharfe Abgrenzung oftmals schwierig. Für die KBV ist es dennoch vorstellbar, dass Leistungen im Volumen von 10 bis 15 Milliarden Euro jährlich künftig nicht mehr automatisch gesetzlich abgesichert werden. Was Patienten dann konkret privat versichern müssten, wenn sie dies weiter wollen, verriet Köhler allerdings nicht nicht.

Ähnlich argumentiert die Bundesärztekammer. Sie plädiert seit längerem für eine Priorisierung: Wegen insgesamt knapper Mittel solle politisch festgelegt werden, welche Patienten welche Behandlungen und Diagnosen zuerst bekommen und wo keine Prioritäten mehr liegen. Doch anders als Köhler nannte die Kammer bisher keine möglichen Spareffekte.


dpa/DAZ.online