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Im Visier der Staatsanwaltschaft
Tübinger Apotheker soll mit HIV-Rezepten betrogen haben
Über neun Monate soll ein Apotheker aus dem Kreis Tübingen Rezepte für Aids-Medikamente bei einer Krankenkasse abgerechnet, aber die Medikamente nicht an die Patienten abgegeben haben. Stattdessen kaufte er laut Polizeimeldung die Rezepte von einem Mittelsmann auf und gab ihm dafür jeweils mehrere hundert Euro.
Bereits seit mehreren Monaten ermittelt die Kriminalpolizei gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft Tübingen gegen den Apotheker wegen Abrechnungsbetrugs. Ende Juli 2011 wurde bei einer Durchsuchung mehrerer Objekte umfangreiches Beweismaterial sichergestellt. Die Auswertung dieser sichergestellten Beweismittel ist inzwischen abgeschlossen.
Laut einer gemeinsamen Meldung von Polizeidirektion und Staatsanwaltschaft Tübingen hatte der Apotheker selbst keinen Kontakt zu den vier Patienten – dieser bestand nur über einen 31-jährigen Mittelsmann. Er soll in den rund 20 Fällen zwischen Oktober 2010 und Juni 2011 die Rezepte bei den Patienten eingesammelt und pro Rezept Bargeldbeträge von mehreren hundert Euro von dem Apotheker erhalten haben. Teilbeträge gab der Mittelsmann wiederum an die jeweiligen Rezeptgeber weiter.
Der Apotheker rechnete die Rezepte bei einer Krankenkasse ab. Ihr soll durch das Vorgehen ein Schaden von rund 35.000 Euro entstanden sein. Nachdem die Ermittlungen gegen den Apotheker und die fünf mutmaßlichen Mittäter bzw. Gehilfen vor dem Abschluss stehen, prüft die Staatsanwaltschaft Tübingen nun, ob hinreichender Tatverdacht wegen Betrugs bzw. Beihilfe zum Betrug besteht und Anklage erhoben wird.
Im Frühjahr war ein Berliner Apotheker, der über Jahre ähnliche Machenschaften mit HIV-Rezepten trieb, zu einer siebenjährigen Haftstrafe verurteilt worden.
Berlin - 09.12.2011, 08:56 Uhr