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Schlaganfall
Depression erhöht das Risiko
Menschen mit Depressionen erleiden deutlich häufiger einen Schlaganfall als psychisch Gesunde, wie eine kürzlich veröffentlichte US-amerikanische Studie ergab. Demnach haben Depressive ein um 45 Prozent erhöhtes Risiko, einen Hirnschlag zu erleiden.
Etwa 16 Prozent der Bevölkerung erkranken im Laufe ihres Lebens an einer Depression. Neben dramatischen Folgen für das private wie auch berufliche Leben der Betroffenen bergen Depressionen nachweislich weitere gesundheitliche Risiken. Frühere Studien zeigten, dass Depressive häufiger Diabetes, Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen entwickeln. Dass depressive Menschen auch ein höheres Risiko tragen, einen Schlaganfall zu erleiden, war bisher unklar.
Um dem Schlaganfallrisiko von Depressionskranken auf den Grund zu gehen, führten die Autoren eine Metaanalyse durch. Hierzu verwendeten sie Daten von insgesamt 317.540 Menschen aus 28 prospektiven Bevölkerungsstudien. Zu Beginn untersuchten Ärzte die Probanden auf depressive Symptome und betreuten sie in der Folge noch bis zu 29 Jahre lang. In diesem Zeitraum erlitten 8.478 Studienteilnehmer einen Schlaganfall. Die Daten zeigen, dass Depressive ein um 45 Prozent höheres Risiko haben, einen Hirnschlag zu erleiden. Ihr Risiko an einem Schlaganfall zu vsterben, lag sogar um 55 Prozent höher als bei psychisch Gesunden. Demnach sind etwa vier Prozent aller Schlaganfälle in den USA auf eine Depression zurückzuführen. Hochgerechnet auf Deutschland wären dies 10.000 Schlaganfälle jährlich. Bei genaueren Untersuchungen stellte sich heraus, dass Depressive vor allem häufiger einen ischämischen Hirninfarkt – nicht eine Hirnblutung – bekamen.
Verschiedene Mechanismen könnten diesen Zusammenhang erklären: Zum einen ist bereits bekannt, dass Depressionen den Hormonhaushalt des Menschen beeinflussen und Entzündungen verstärken können. So findet man bei Depressiven höhere Blutspiegel für Entzündungsfaktoren wie CRP, IL-1 und IL-6, die nachweislich zu einem höheren Schlaganfallrisiko führen können.
Darüber hinaus vernachlässigen Depressive eher ihre Gesundheit. Studien haben gezeigt, dass depressive Menschen häufiger rauchen, sich körperlich weniger betätigen und schlechter ernähren. Diese Faktoren und die daraus entstehenden Folgeerkrankungen wie Diabetes und Bluthochdruck könnten für das erhöhte Schlaganfallrisiko von Depressiven mitverantwortlich sein.
Auch die Einnahme von Antidepressiva war mit einem höheren Risiko für einen Schlaganfall verbunden. Ob die Medikation selbst oder die damit einhergehende Schwere der Depression das Risiko erhöht, ist aber bisher unklar.
Literatur: Pan, A., et al. J. Am. Med. Assoc. 2011;306(11):1241–9.
11.12.2011, 10:00 Uhr