Kindergesundheitsstudie

Ausgeprägtes Gesundheitsbewusstsein schon bei den Kleinen

Berlin - 14.12.2011, 15:10 Uhr


Bereits im Alter von sieben bis neun Jahren interessieren sich Kinder fürs Gesundsein und Gesundbleiben. Zu diesem Ergebnis kommt die „Elefanten-Kindergesundheitsstudie 2011/2012“ von PROKIDS-Institut und Deutschem Kinderschutzbund (DKSB).

Danach haben Kinder schon in jungen Jahren ausgeprägte Vorstellungen über ihre eigene Gesundheit. Sie ist für 83 Prozent der befragten Kinder „sehr wichtig“. Dabei  gaben sie an, die wichtigsten Voraussetzungen, um sich gesund zu fühlen, seien eine gesunde Ernährung (62 Prozent), Sport und Bewegung (34 Prozent) und seelisches Wohlbefinden. Das körperliche Wohlbefinden spielt für Kinder dagegen keine besondere Rolle.

Zusätzlich zum Wissensstand wurden die Kinder zu ihrem eigenen Vorsorgeverhalten befragt. Dabei stellte sich heraus, dass die Kleinen durchaus bereit sind, selbst aktiv etwas für ihre Gesundheit zu tun. Nicht um dem Wunsch der Eltern oder Lehrer zu entsprechen, betonte Anja Beisenkamp, Leiterin des PROSOZ-Instituts für Sozialforschung PROKIDS: „Die meisten Kinder wissen selbst, dass sie etwas für ihre Gesundheit tun können und tun bereits eine Menge.“ Der Einfluss der Eltern auf das Verhalten der Kleinen sei geringer als oft angenommen, so die Diplom-Psychologin. Dennoch beziehen fast drei Viertel der Kleinen ihr Gesundheitswissen von ihren Müttern.

Weitere Wissensquellen sind Ärzte (62 Prozent), Schulen (60 Prozent) und die Väter (57 Prozent). Aber auch Werbung, Internet und Fernsehen wurden von den Kindern vermehrt genannt. „Diese Ergebnisse zeigen, dass mehr kindgerechte Angebote geschaffen werden müssen, um dem Einfluss der Werbung seriöse Informationen entgegenzusetzen“, fordert deshalb Friedhelm Güthoff, Sprecher des DKSB. Denn das Interesse ist groß bei den Kleinen: 78 Prozent der Kinder möchten gerne mehr dazu wissen, wie sie gesund bleiben können.

Für Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer ist daher klar, dass ein praxisbezogener Gesundheitsunterricht in Schulen und mehr gesundheitliche Aufklärung der Eltern stattfinden muss. „Der Wissensdurst der Kinder beim Thema Gesundheit wird nicht ausreichend gestillt“, bemängelt der Mediziner bei der Vorstellung der Studie. Bei den Grünen sieht man das ähnlich: „Wir brauchen mehr Kitas und Schulen, die bewährte Maßnahmen der Gesundheitserziehung und -förderung übernehmen“, kommentierten die Sprecherin für Familien- und Kinderpolitik, Katja Dörner, und die Sprecherin für Prävention und Patientenrechte, Maria Klein-Schmeink das Ergebnis der Studie. Bereits in den Lehrplänen der Schulen und in den Ausbildungsgängen der Pädagoginnen und Pädagogen müsse Gesundheitsförderung fester Bestandteil werden.


Juliane Ziegler