Eltern mögen Schnapszahl-Geburtsdaten

Durchschnittlich kommen täglich etwa 52 Babys zur Welt, deren Mutter TK-versichert ist. Am Eröffnungstag der Karnevalssaison 2011/2012 waren jedoch 112 Kaiserschnitt-Geburten in der TK-Gemeinschaft zu verzeichnen. Auch der heutige Tag – 12.01.2012 – könnte für einen stärkeren Betrieb in den Entbindungsstationen sorgen. 

Mittlerweile kommt deutschlandweit fast ein Drittel aller Kinder im Operationssaal per Kaiserschnitt zur Welt. 1991 war es nach Daten des Statistischen Bundesamt lediglich jede siebte Frau, die sich zur Geburt einer OP unterzog. Innerhalb der Europäischen Union hat sich die Zahl der Kaiserschnitte in den letzten dreißig Jahren mehr als verdoppelt. Laut WHO-Statistiken kamen 1982 von 1000 Neugeborenen 110 im Operationssaal zur Welt, 2009 waren es 260. Am höchsten sind die Zahlen in Bulgarien – und vor allem in der Türkei, wo 2009 von 1000 Neugeborenen 427 durch Kaiserschnitt zur Welt kamen. 

Dass für diese Entwicklung lediglich medizinische Gründe den Ausschlag geben, gilt als unwahrscheinlich. Mehr spricht dafür, dass in unserer zunehmend durchorganisierten Lebenswelt auch die Planbarkeit als eigener Wert gilt. Die TK zeigt sich über diesen Trend besorgt. Maria Schwormstedt, Ärztin bei der TK gibt zu bedenken: „Man darf nicht vergessen, dass der Kaiserschnitt ein großer operativer Eingriff ist, der wie jede OP mit Risiken einhergeht – für Mutter und Kind, aber auch für nachfolgende Schwangerschaften und Geburten.“ Ein Kaiserschnitt sollte deshalb grundsätzlich nur dann vorgenommen werden, wenn er medizinisch notwendig ist.

Für die Kassen sind Kaiserschnitte zudem teuer: Während die deutschen Krankenhäuser für eine normale Entbindung rund 1500 Euro in Rechnung stellen, schlägt ein Kaiserschnitt mit durchschnittlich 2550 Euro zu Buche (Statistisches Bundesamt 2010).