Infektionskrankheiten

Yersiniose erkennen und behandeln

München - 25.01.2012, 10:08 Uhr


Forschern am Max von Pettenkofer-Institut für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie der Universität München (LMU) ist es gelungen, zwei neue Yersinien-Antigene zu identifizieren, welche die serologische Diagnose einer Yersiniose entscheidend verbessern.

Wie die Bayerische Forschungsstiftung mitteilte, arbeiten die Wissenschaftler im Rahmen des Bayerischen Forschungsverbundes FORPROTECT mit Partnern aus der Industrie zusammen, so auch mit der Firma Mikrogen aus Neuried bei München. Diese hat nun, basierend auf den Forschungsergebnissen, ein neues Testverfahren unter dem Namen recomLine Yersinia 2.0 IgG, IgA [IgM] entwickelt.

Bakterien der Gattung Yersinia lösen beim Menschen schwere Darminfektionen mit häufigen Folgeerkrankungen wie reaktive Arthritis aus. 3.368 neue Fälle der meldepflichtigen Krankheit registrierte das Robert-Koch-Institut im Jahr 2010 in Deutschland. Übertragen werden die Erreger über Nahrungsmittel, insbesondere ungenügend erhitztes Fleisch, und über kontaminiertes Wasser. Yersiniose-Patienten leiden unter teils blutigem Durchfall, der einhergeht mit Bauchschmerzen, Erbrechen und Fieber. Darüber hinaus können in der Folge einer Infektion mit Yersinien unter anderem eine reaktive Arthritis sowie Haut- und Augenerkrankungen (Konjunktivitis) auftreten.

Der neue serologische Test erlaubt eine verbesserte Differentialdiagnose zum Ausschluss weiterer in Frage kommender Erkrankungen und kann damit therapieentscheidend sein. Die Forschungsergebnisse und das Testverfahren helfen Ärzten bei der Diagnose und stellen eine frühzeitige, optimale Behandlung der Patienten sicher. Zudem erlauben es die neuen Antigene erstmals, über die labortechnische Analyse einer Blutprobe zwischen zwei Formen der Yersiniose zu unterscheiden und gezielt zu bekämpfen. Auch der Nachweis von lange zurückliegenden Infektionen ist möglich, so dass Mediziner die Folgeerkrankungen als solche erkennen und gezielt behandeln können.


Dr. Bettina Hellwig


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