Igel-Monitor

Internetportal bietet IGeL-Entscheidungshilfe

Berlin - 27.01.2012, 11:39 Uhr


Interessierte können sich ab sofort auf einem Internetportal des Medizinischen Dienstes des GKV-Spitzenverbandes (MDS) über Nutzen und Schaden Individueller Gesundheitsleistungen (IGeL) informieren. Für IGeL zahlen gesetzlich Versicherte rund 1,5 Milliarden Euro pro Jahr aus der eigenen Tasche.

„Bei den IGeL-Leistungen geht es vorrangig um wirtschaftliche Interessen von Ärzten und nicht um notwendige medizinische Leistungen für Kranke“, so Dr. Doris Pfeiffer, Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbands. Das Internetportal soll Versicherte daher in die Lage versetzen, auf der Grundlage empirisch-medizinischer Bewertungen, ergänzt durch Auskünfte zur jeweiligen Preisspanne, eine Entscheidung zu treffen.

„Eine eigenständige Entscheidung können Versicherte ja überhaupt erst treffen, wenn sie Nutzen und möglichen Schaden einer Untersuchungsmethode oder einer Behandlung kennen“, erklärt auch Dr. Peter Pick, Geschäftsführer des MDS. Und er zieht schon eine erste Bilanz: Die Mehrzahl der IGeL schneiden nicht gut ab – „einige sogar richtig schlecht“. In diesen Fällen ist für die Versicherten also besondere Achtsamkeit geboten.

Die systematische Auswertung der bisher 24 IGeL – von der Akupunktur zur Migräneprophylaxe, über die operative Behandlung des Schnarchens (Rhonchopathie) bis hin zum Ultraschall der Eierstöcke zur Krebsfrüherkennung – sollen für jedermann nachvollziehbar sein. Die Leser können entweder eine zusammenfassende Bewertungsaussage, eine Kurzinformation, eine ausführliche Beschreibung oder die Ergebnisse der wissenschaftlichen Recherche und Analyse der jeweiligen Leistung aufrufen.

Basierend auf den Methoden der Evidenzbasierten Medizin sollen auf www.igel-monitor.de zukünftig all die Leistungen bewertet werden, die tatsächlich relevant sind, also in nennenswertem Umfang angeboten oder von den Nutzern nachgefragt werden. Sie sollten außerdem in der Praxis eines niedergelassenen Arztes angeboten werden – Angebote von Krankenhäusern und Heilpraktikern werden also nicht berücksichtigt.


Juliane Ziegler