Chemotherapie

Methylierung von Genen führt zur Resistenz

Bochum - 31.01.2012, 12:13 Uhr


Ein internationales Team, dem Forscher des Universitätsklinikums der Ruhr-Universität Bochum angehören, hat einen Biomarker identifiziert, mit dem in Zukunft der Erfolg einer Chemotherapie bei Darmkrebs vorhergesagt werden könnte.

In einer Studie mit 200 Teilnehmern fanden die Wissenschaftler heraus, dass die Methylierung des Gens TFAP2E damit zusammenhängt, ob ein Patient auf eine Chemotherapie mit 5-Fluorouracil anspricht oder nicht. Anhand eines solchen Biomarkers könnten Ärzte Betroffene künftig gezielter und mit besserer Erfolgsperspektive behandeln.

Bei der Methylierung heftet ein Enzym Methylgruppen an das Cytosin in der DNA und beeinflusst so die Aktivität von Genen. Die Forscher wiesen nach, dass Patienten mit einem besonders stark methylierten TFAP2E-Gen resistent gegen das Chemotherapeutikum 5-Fluorouracil waren. Dieses Ergebnis war unabhängig davon, ob die Patienten gleichzeitig eine Bestrahlungstherapie erhielten oder nicht.

Die Hypermethylierung des TFAP2E-Gens bewirkt, dass ein weiteres Gen (DKK4) vermehrt abgelesen wird. DKK4 ist Teil eines Signalwegs, der Informationen von der Zelloberfläche ins Zellinnere leitet und vermutliche eine Rolle bei der Entstehung von Darmkrebs spielt. Das Forscherteam wird in Zukunft die Rolle der beiden Gene für die Darmkrebstherapie weiter untersuchen und testen, ob sich aus der Studie ein Biomarker für den Einsatz in der Klinik ableiten lässt.

Literatur: Ebert, M.P.A., et al.: N. Engl. J. Med. 2012, Online: doi: 10.1056/NEJMoa1009473


Dr. Bettina Hellwig