Schädliche Silikonkissen

BfArM: Weitere Implantate müssen entfernt werden

Berlin - 01.02.2012, 11:11 Uhr


Der Skandal um die mit mangelhaftem Silikon gefüllten und damit gesundheitsschädlichen Brustimplantate breitet sich aus. Das BfArM erweiterte letzte Woche seine Empfehlung, die Silikonkissen entfernen zu lassen auf TiBREEZE –Implantate der ehemaligen GfE Medizintechnik GmbH. Nach den Produkten von PIP und Rofil ist damit eine dritte betroffene Firma bekannt geworden.

Die Rechtsvorgängerin der heutigen pfm medical titanium GmbH hat Silikon-Implantate von der Firma PIP bezogen und unter dem Namen TiBREEZE von September 2003 bis August 2004 in Verkehr gebracht. Es sei bisher nicht bekannt, ob die verwendeten Silikonkissen mit dem nicht zugelassenen Gel gefüllt waren, heißt es seitens der pfm medical titanium GmbH. Nach Angaben der Firma wurden diese deutschlandweit bei 280 Frauen eingesetzt. 

Um das Ausmaß des gesamten Vorfalls besser einschätzen zu können, ermittelt das BfArM deutschlandweit, wie vielen Frauen die schädlichen Implantate eingesetzt wurden. Die Bundesländer sind nun angehalten in Arztpraxen und Kliniken die genauen Zahlen zu erfragen. Es sei davon auszugehen, dass die Zahl der betroffenen Frauen höher ist, als offiziell ermittelt werden könne, vermeldete das Ministerium für Gesundheit in Nordrhein-Westfalen in einer Pressemitteilung. Zum einen gebe es Hinweise, dass Frauen Implantate auch im Ausland eingesetzt wurden - dazu würde es aber keine verlässlichen Zahlen geben. Zum anderen sei davon auszugehen, dass noch nicht alle Vertriebswege bekannt sind.

Nach DAZ.online-Informationen waren bis 30. Januar in Baden-Württemberg 1377, in Hamburg 367 und in Hessen 70 Fälle bekannt. Bis zum 26. Januar wurden in Nordrhein-Westfalen 500 Fälle aufgedeckt. In diese Zahl sind die TiBREEZE-Implantate noch nicht mit einbezogen. „Erste Ergebnisse würden dann voraussichtlich im Laufe der vierten Februarwoche vorliegen“, heißt es aus dem NRW-Ministerium.


Svenja Schwob