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Zollfahndung
Familienunternehmen ‚Illegaler Arzneimittelhandel’
Ein Ehepaar und seine Tochter sollen in großen Mengen Kapseln des Appetitzüglers Adipex retard® (Phentermin) ohne Erlaubnis von Ungarn nach Deutschland eingeschmuggelt und gewinnbringend verkauft haben. Freiburger Zollfahnder nahmen das Trio vergangene Woche fest. Derzeit sitzen alle drei in Untersuchungshaft.
Ein Familienbetrieb der besonderen Art: Das Ehepaar aus dem Main-Kinzig-Kreis und dessen in Ungarn wohnhafte Tochter betrieben nach Angaben der Zollfahndung seit Ende 2008 in Deutschland und Ungarn zwei Internetseiten, über die die Hungersignale unterdrückenden Kapseln bestellt werden konnten. Die Tochter besorgte diese in Ungarn oder Tschechien zu einem Preis von rund 55 Cent das Stück.
Anschließend wurde die Ware per Post oder PKW nach Deutschland gebracht. Hierzulande wurden die Kapseln zu einem Stückpreis zwischen 1,25 Euro und 1,80 Euro weiterverkauft. Den Gewinn aus dem illegalen Geschäft, das laut Zollfahndung die einzig bekannte Einkommensquelle des Ehepaares ist, teilten sich die drei Familienmitglieder.
Der in den Kapseln enthaltene Wirkstoff Phentermin unterliegt als Amphetamin-Derivat den Bestimmungen des Betäubungsmittelgesetzes. Er ist seit Anfang der Siebzigerjahre wegen seiner starken Nebenwirkungen (Bluthochdruck, Angstzustände, Lungen- und Herzprobleme und hohes Abhängigkeitspotenzial) in Deutschland nicht mehr zugelassen. Die Ermittlungen der Zollfahndung Stuttgart im Auftrag der Staatsanwaltschaft Mannheim dauern an, die ganze Familie befindet sich derweil in Untersuchungshaft.
Stuttgart - 03.02.2012, 08:48 Uhr