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Tumortherapie
Wie Immunzellen Krebszellen zerstören
Wie effektiv ist eine Krebstherapie mit maßgeschneiderten Zellen des Immunssystems im Vergleich zu einer medikamentösen Therapie? Forscher vom Max-Delbrück-Centrum (MDC) -Buch und des City of Hope Krebszentrums in Duarte, Kalifornien/USA, konnten zeigen, dass beide Methoden in Mäusen große Tumoren abtöten.
Doch dabei zerstören die Immunzellen (T-Zellen) auch die Blutgefäße und so die Nahrungszufuhr der Tumoren. Dabei werden auch die Krebszellen abgetötet, die einer medikamentösen Therapie entkommen und für ein Wiederauftreten des Tumors verantwortlich sind.
Die Forscher transplantierten Mäusen Tumorzellen, die das für das Tumorwachstum kritische Krebsgen SV40 large T ausprägen. Damit kann bei ihnen das Krebsgen durch das Antibiotikum Doxycyclin abgeschaltet werden. Da das Krebsgen außerdem als Antigen auf der Oberfläche der Tumorzellen präsent ist, können die Forscher diese Tumoren auch mit für das Krebsgen spezifischen T-Zellen attackieren. Damit ist es erstmals möglich, die Wirksamkeit zweier unterschiedlicher Therapieansätze direkt miteinander zu vergleichen.
Die Wissenschaftler testeten die Wirkung beider Therapien an Tumoren von mehr als einem Zentimeter Durchmesser, die etwa eine Milliarde Krebszellen enthalten. Erst dann ist der Aufbau des Tumorgewebes (Tumorstroma), zu denen zum Beispiel auch die Blutgefäße des Tumors zählen, abgeschlossen. Der Tumor gilt als „etabliert“.
Die Forscher konnten zeigen, dass sich der Tumor bei den Mäusen durch die medikamentöse Abschaltung des Krebsgens zwar zurückbildet, seine Blutversorgung aber intakt bleibt. Außerdem werden einige Krebszellen aufgrund von Mutationen gegen das Doxycyclin resistent und bilden schnell, trotz kontinuierlicher Medikamentengabe, neue Tumoren.
Die T-Zell-Therapie ist bei den Mäusen langfristig wirksamer, weil sie die Blutzufuhr des Tumors zerstört und dadurch offenbar auch die Krebszellen abfängt, die ihre Merkmale durch Mutationen verändert haben. Für diesen Therapieansatz rüsten die Forscher zytotoxische T-Zellen im Reagenzglas so auf, dass sie bestimmte Merkmale auf den Oberflächen der Krebszellen erkennen und die Tumorzellen gezielt zerstören. Diese scharf gemachten Immunzellen geben sie den Mäusen wieder zurück.
Inzwischen können auch Techniken zur Herstellung hochspezieller T-Zellen gegen Tumoren des Menschen entwickelt werden. Jetzt kommt es darauf an, genau zu bestimmen, wie diese Immunzellen im Rahmen klinischer Studien eingesetzt werden können.
Literatur: Anders, K., et al.: Cancer Cell 2011, Online: doi:10.1016/j.ccr.2011.10.019
Berlin-Buch - 04.02.2012, 10:00 Uhr