Thromboembolische Erkrankungen

Trinken schützt vor weiterem Schlaganfall

Münster - 14.02.2012, 09:46 Uhr


Trinken reduziert das Rückfallrisiko nach einem Hirninfarkt. Das zeigte eine Studie aus Münster, die kürzlich im „Journal of the Neurological Sciences“ veröffentlicht wurde.

Die Untersuchung stützt sich auf die Daten einer bereits in den 1990er Jahren durchgeführten Studie aus Münster. Die 563 Teilnehmer – überwiegend Patienten aus dem Ruhrgebiet - hatten wenige Wochen zuvor einen Schlaganfall erlitten. Die Nachbeobachtung erfolgte über zwei Jahre durch Untersuchungen in einer neurologischen Klinik sowie Hausbesuche eines mobilen Ärzteteams.

Der eigentliche Zweck dieser Studie war, die Wirkung zweier Medikamente miteinander zu vergleichen, welche die Verklumpung von Blutplättchen verhindern. Die Patienten wurden angehalten, möglichst viel zu trinken. Da die entsprechenden Angaben dokumentiert wurden, konnten sie nachträglich auch für andere Fragestellungen genutzt werden.

Zu 456 Patienten lagen verwertbare Angaben über die Trinkmenge vor; diese wurden in zwei Gruppen eingeteilt: diejenigen, die durchschnittlich mehr als zwei Liter getrunken hatten und diejenigen, deren Konsum darunter lag. Beim Vergleich der Rückfallquote stellte sich heraus, dass die „Vieltrinker“ deutlich seltener einen erneuten Schlaganfall erlitten hatten. Bei ihnen war die Quote 25 Prozent niedriger. Die im Blut der Patienten gemessene Plättchenreaktivität untermauerte den Befund: Die Neigung der Blutplättchen, miteinander zu reagieren und zu „verklumpen“, war bei den „Vieltrinkern“ geringer. 

Mehr als zwei Liter am Tag zu trinken scheint also sinnvoll, um einem weiteren Hirninfarkt vorzubeugen, so die Ärzte aus Münster. Vermutlich sei dies auch generell sinnvoll, um einen ersten Schlaganfall und andere Probleme des Herz-Kreislauf-Systems zu vermeiden. Da das Durstgefühl mit dem Alter erfahrungsgemäß abnimmt, sollten bereits jüngere Leute darauf achten, ausreichend zu trinken. So steigt die Wahrscheinlichkeit, dass diese ‚gute Gewohnheit’ auch in späteren Lebensjahren beibehalten wird.

Literatur: Mücke, S., et al.: J. Neurolog. Sci. 2011, Online-Vorabveröffentlichung am 8. Dezember 2011, doi:10.1016/j.jns.2011.11.024. 


Dr. Bettina Hellwig