Apothekenmarkt unter Druck

Celesio: Apotheken-Netzwerk statt Kette

Stuttgart - 15.02.2012, 11:14 Uhr


Mit der Gründung eines europäischen Apothekennetzwerkes will der neue Vorstandschef des Stuttgarter Pharmahändlers Celesio, Markus Pinger, dem wachsenden Druck auf dem Apothekenmarkt begegnen. Die vom Amtsvorgänger Fritz Oesterle verfolgte Apothekenketten-Strategie will Pinger stattdessen aufgeben

In den kommenden fünf bis zehn Jahren rechnet Pinger mit einer Deregulierung und Konsolidierung des europäischen Arzneimittelmarktes. „Profitieren würden davon nach amerikanischem Vorbild die großen Drogerie- und Supermarktketten“, sagte er der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ). Angesichts der Erfahrungen mit der Finanzkrise und dem wachsenden Druck auf die Sozialsysteme sei dies nur eine Frage der Zeit. Der Druck auf die unabhängigen Apotheken würde dann deutlich zunehmen. 

„Deshalb bieten wir ihnen unsere Partnerschaft in einem europäischen Apothekennetzwerk an", sagte Pinger. Ein solches Netzwerk könne unter anderem die Einkaufsmacht der unabhängigen Apotheken gegenüber der Pharmabranche bündeln. Anders als sein Vorgänger Fritz Oesterle hält er wenig von der Idee einer eigenen Apothekenkette im Heimatmarkt. Oesterle hatte mit dem Kauf von DocMorris 2007 den Ärger der Apotheker auf sich gezogen. Kurzfristig habe der Vorstoß mit DocMorris dem Unternehmen 30 Prozent der Kunden gekostet, sagte Pinger. Pinger hatte bereits angekündigt, im Jahr 2012 eine Lösung für das „rote Tuch“ DocMorris zu präsentieren und damit das „Kriegsbeil“ zu begraben.  


Lothar Klein