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Apotheke durchsucht
Augentropfen verätzen Frühchen-Augen
Vergangenen Freitag hat die Staatsanwaltschaft Wuppertal eine Kölner Apotheke durchsucht: Diese hatte der St. Anna Klinik in Wuppertal Augentropfen mit einer zu hohen Benzalkoniumchlorid-Dosierung geliefert. Dadurch kam es bei drei Frühchen zu teilweise schweren Verätzungen der Augen-Hornhaut.
Der Unfall geschah am 7. Februar: Drei Frühchen – zwei Jungen und einem Mädchen – wurde im Rahmen einer Routineuntersuchung das 1.000-fach zu hoch dosierte Mittel in die Augen geträufelt. Dadurch wurde die Hornhaut der Augen der Kleinen verätzt. Während für zwei der Frühchen eine positive Prognose gestellt wurde, traf es einen der beiden Jungen besonders schlimm. Eine Amnionmembran (natürliche Ei-Haut, die auf die verletzte Pupille gelegt wird) soll ihm nun helfen, das Augenlicht wiederzuerlangen. Ein weiterer Eingriff ist bereits geplant.
Drei Tage nach dem Unfall wurde die Staatsanwaltschaft Wuppertal von der Klinik über den Vorfall informiert und erhielt entsprechende Unterlagen. Die Behörde ermittelt nun wegen fahrlässiger Körperverletzung – allerdings noch nicht gegen konkrete Personen. Bislang ist ungeklärt, ob die Verantwortung bei der Klinik oder der Apotheke, die die Augentropfen lieferte, liegt. Das Krankenhaus vermutet als Ursache des Vorfalls eine Falschübermittlung der Rezeptur unter den behandelnden Ärzten und unvollständige Prüfungen der herstellenden Apotheke.
Am 24. Februar suchten Ermittler der Staatsanwaltschaft die Zulieferapotheke der Klinik in Köln auf. Sie habe die Augentropfen hergestellt und ebenfalls „bereitwillig die entsprechenden Unterlagen herausgegeben“, sagte ein Sprecher der Behörde gegenüber DAZ.online. Alle Unterlagen würden jetzt ausgewertet.
Berlin - 27.02.2012, 14:38 Uhr